Auf dem nach unten spitz zulaufenden Hanggrundstück an der Eugen-Bolz-Straße soll die neue viergruppige Kita entstehen. Foto: Claudia Barner

Unten toben 90 Kinder, oben leben Menschen in fünf Wohnungen. Der Neubau am Martinuszentrum in Waldenbuch soll 5,3 Millionen Euro kosten. Vorausgesetzt, der Bauboom macht dem nicht einen Strich durch die Rechnung.

Waldenbuch - Die nächste Hürde für den Bau des Kindergartens am Martinuszentrum ist genommen. Bevor der Gemeinderat am 28. November über die Aufteilung und Form der Einrichtung befindet, hat der Technische Ausschuss jüngst die Pläne des Stuttgarter Büros Plan 7 begutachtet. Der Entwurf von Architektin Ulrike Beckmann überzeugte die Stadträte. Entlang der Eugen-Bolz-Straße soll demnach ein kompakter Gebäudekomplex entstehen. Der ursprünglich angedachte Winkelbau ist vom Tisch. Die Kosten für die Kita belaufen sich nach ersten Schätzung auf rund 3,7 Millionen Euro brutto.

Die Planerin hatte ihre Hausaufgaben gemacht und den neuen Kindergarten samt der gewünschten Wohneinheiten in das nach unten spitz zulaufende Hanggrundstück eingepasst. „Wir konnten die Fläche optimieren und haben dadurch deutlich mehr Spielraum im Außenbereich gewonnen“, sagte sie. Der rechtwinklig angeordnete Gebäudeteil am Gräfin-von-Mantua-Weg wurde deutlich zurückgestutzt. Die Kita ist nun nach Süden ausgerichtet.

Über der Kita werden mehrere Wohnungen gebaut

In vier Gruppen sollen insgesamt rund 90 Kinder im Alter über drei Jahren betreut werden. Zwei Gruppenräume, der Schlafbereich und ein großer Bewegungsraum befinden sich im Gartengeschoss. Der Eingang, zwei weitere Gruppenräume sowie Küche und Essraum liegen in der Ebene darüber. Das Erdgeschoss ist von der Eugen-Bolz-Straße aus zugänglich und hat an der Hangseite einen Balkon, von dem aus eine Treppe in den Garten führt.

Die Abwicklung des Projekts erfolgt über die Stadtbau Waldenbuch, die dafür sorgt, dass parallel zum Kindergarten auf dem städtischen Grundstück auch Wohnraum geschaffen wird. Die Rahmenbedingungen dafür sind mittlerweile ebenfalls abgesteckt. Auf die Kita werden zwei Stockwerke gesattelt, in denen jeweils zwei Drei- und Vierzimmerwohnungen sowie eine Zweizimmerwohnung entstehen sollen.

Die Kritik eines Anwohners läuft ins Leere

Die Kosten dafür liegen bei rund 1,6 Millionen Euro, so dass für das gesamte Projekt mit einer Bausumme von etwa 5,3, Millionen Euro gerechnet werden muss. Überraschungen sind jedoch nicht ausgeschlossen. „Wir haben einen üppigen Kostenpuffer eingeplant, aber der Markt spielt gerade verrückt“, sagte Ulrike Beckmann im Hinblick auf den aktuellen Bauboom.

Im Gremium gab’s angesichts der Planung zufriedene Gesichter. Beim Nachbarn auf der gegenüberliegenden Straßenseite war die Laune indes eingetrübt. Er hatte sich in der Einwohnerfragestunde zu Beginn der Sitzung zu Wort gemeldet und darauf verwiesen, dass er sein Grundstück einst von der Stadt mit der Zusage für freie Sicht nach Süden erworben habe. Dafür sei das Neubauvorhaben nun aber zu hoch. „Wie wird den Eigentümern da entgegengekommen?“, wollte er wissen. Bürgermeister Michael Lutz sah keinen Grund für Änderungen. Er betonte, im Bebauungsplan gebe es keine Festsetzungen zur Gebäudehöhe auf dem Kita-Grundstück. Die Stadt sei dazu angehalten, Wohnraum zu schaffen und müsse die Gelegenheit deshalb nutzen.