Das Höhenrestaurant Sängerheim wird an die Stadt verkauft. Foto: Claudia Barner

Neuer Wohnraum soll dort entstehen: Die Stadt Waldenbuch übernimmt die Immobilie des Liederkranzes in der Glashütte. Der Vertrag wird am 19. April unterzeichnet. Es müssen allerdings gewisse Bedingungen erfüllt sein, damit dieser zustande kommt.

Waldenbuch - Für das Waldenbucher Sängerheim erklingt die Abschiedsmelodie. Die Mitgliederversammlung des Liederkranzes Glashütte hat den Verkauf der Vereinsimmobilie an die Stadt Waldenbuch am Mittwoch einstimmig beschlossen. Der Notartermin steht bereits fest: Am 19. April soll der Vertrag unterschrieben werden. Ins Eigentum der Stadt wechselt die kleine Fest- und Versammlungshalle jedoch erst, wenn die im Vertrag festgeschriebenen Bedingungen erfüllt sind und die Umwidmung des Geländes zur Wohnbaufläche auf den Weg gebracht ist. Dann wird auch der Kaufpreis von 408 000 Euro fällig.

Ohne Diskussion und ohne Zögern haben die 20 anwesenden Vereinsmitglieder den Schlussakkord hinter den Gesprächs- und Verhandlungsmarathon der vergangenen Jahre gesetzt. Beim Vereinsvorsitzenden wechselte angesichts der überraschenden Harmonie die Tonlage von Moll zu Dur. „Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Wir sind zuversichtlich, dass die Sache jetzt läuft“ erklärte Vereinschef Ulrich Bühl.

Juristische Dissonanzen mit dem Pächter

In den beiden vergangenen Jahren waren die Mitglieder des Vorstands kaum zum Luftholen gekommen. Ein Punkt, der zu erheblichen Dissonanzen geführt hatte, waren die juristischen Auseinandersetzungen mit dem Pächter des Vereinsrestaurants. Der wollte die Kündigung nicht akzeptieren und hielt einen Teil der Zahlungen zurück. Der Liederkranz klagte. Die erste Verhandlung fand Anfang März 2016 statt. Den vom Richter angeregten Vergleich lehnte der Gastwirt zunächst ab. Es erging ein Räumungsbeschluss, der ihn dann doch zum Einlenken bewog. „Ein Teil der ausstehenden Kosten wurde zurückerstattet. Seit dem 30. September liegt die Schlüsselgewalt wieder bei uns“, berichtete Bühl.

Auch Verzögerungen bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes hatten den Zeitplan der Sänger durcheinandergebracht. Denn: Die Ausweisung des Sängerheims als Wohnbaufläche und das Inkrafttreten eines entsprechenden Bebauungsplans sind Bedingungen, von denen der Verein die Abwicklung des Verkaufs abhängig macht. Als zeitliches Limit ist der 31. März 2019 festgeschrieben. Bis dahin müssen die Vorgaben erfüllt und das Geschäft abgewickelt sein.

Es fehlt massiv an Wohnraum

Der Waldenbucher Bürgermeister Michael Lutz, der zur Hauptversammlung ins Glashütter Schulhaus gekommen war, erklärte: „Ich bin froh, dass die heutige Sitzung so gut gelaufen ist. Die Entscheidung wird der Verantwortung gerecht.“ Auch in der Schönbuchstadt fehle es massiv an Wohnraum. „Wir wollen deshalb eine vernünftige Nachfolgeregelung schaffen, die dem gerecht wird, was der Markt will und was dringend nötig ist“, versicherte der Rathauschef. Für den Schultes steht fest: „Das ist ein Geschäft, von dem alle profitieren können, wenn es uns gelingt, das Umfeld zu überzeugen.“ Dass es Gesprächsbedarf gibt, steht für ihn außer Frage: „Wenn das Wohnen bezahlbar sein soll, dann reden wir nicht über einen Bauplatz für zwei Einfamilienhäuser. Dann geht’s auch mal in die Höhe.“

Aufwärts soll es nun auch für die Mitglieder des Glashütter Liederkranzes gehen. Überlegungen, auf Auftritte und Feste mangels aktiver Teilnehmer zu verzichten, hat man verworfen. „Wir können und werden auch mit sieben Sängern weitermachen“, bekräftigte Ulrich Bühl. Wo die eigene Mannschaft zu klein sei, suche man nach Kooperationspartnern. Und auch ein neues Quartier haben die Sänger bereits gefunden: Im Dachgeschoss des Glashütter Schulhauses hat sich der Liederkranz ein Vereinszimmer eingerichtet. www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.steinenbronn-waldenbuch-mehr-platz-zum-wohnen-und-arbeiten.a6beee90-dbc3-48c5-990e-025cf442bfdc.html