Auf dem Buchenhof gibt es auch Hühner und Schweine. Das Besondere an dem landwirtschaftlichen Betrieb in Waldenbuch ist allerdings das Damwild, das in einem Gehege im Freien lebt. Derzeit umfasst die Herde etwa 140 Tiere. Foto: Häusser

In einer Serie stellen wir landwirtschaftliche Betriebe auf den Fildern und im Schönbuch vor, die bei der Produktion von Lebensmitteln eine Nische gefunden haben. Heute: Der Buchenhof in Waldenbuch

Waldenbuch - Der Hof liegt sehr idyllisch am südwestlichen Rand von Waldenbuch, an den Schönbuch grenzend. Ideal für eine ganz spezielle Tierhaltung: graziles Damwild, das sonst eigentlich nur in der freien Natur zu Hause ist.

Auf dem Buchenhof sind die Tiere zwar eingesperrt. Ihnen steht aber ein großes Gehege zur Verfügung, das alles in allem zwölf Hektar misst. „Wir halten die Tiere fast wie in der freien Natur“, sagt Johannes Walker, der zusammen mit seiner Frau Silvia den landwirtschaftlichen Betrieb führt. Deshalb sei das Wild auch sehr scheu. „Wenn Menschen zu dicht an die Tiere rankommen, laufen sie davon.“

Der Landwirt hält das Wild zur Fleischproduktion. Jedes Jahr vor Weihnachten muss ein Teil davon sterben. Weil die übliche Schlachtung, bei der die Tiere eingefangen werden müssten, für das Wild zu stressig wäre, werden die rund 45 eineinhalbjährigen Tiere von einem Hochsitz aus, so wie es auch Jäger machen, einzeln geschossen.

Das Rudel besteht aus 140 Tiere

Insgesamt zählt die Herde der Walkers derzeit etwa 140 Tiere. Fünf davon sind geschlechtsreife Hirsche, 45 Muttertiere und rund 90 Jungtiere. Seit 34 Jahren wird auf dem Buchenhof Damwild gehalten, dessen Fleisch hauptsächlich auf Bestellung vom Verbraucher abgeholt wird.

Das Fleisch wird allerdings im Dezember auch auf Wochenmärkten angeboten. Sechsmal in der Woche ist der Buchenhof unterm Jahr auf solchen Märkten in der Umgebung anzutreffen. Zu den Produkten, die am Stand des Hofs angeboten werden, gehören auch solche, die von anderen Landwirten und Lebensmittelproduzenten, die ebenfalls eine Nische besetzen, hergestellt werden. Diese Spezialitäten sind Forellenfilets, Schupfnudeln, Marmelade, Honig oder auch Brot, das vom Haldenhof in Plattenhardt stammt. „Das Besondere daran ist, dass Milch in den Teig kommt. Dadurch wird das Brot besonders haltbar“, sagt Walker. Die Laibe kämen frisch gebacken auf den Markt. „Die Teiglinge werden von Schwaigers vorgebacken und von uns vor der Fahrt zum Markt fertiggebacken“, erklärt der 42-jährige Bauer.

Zu den eigenen Produkten, die die Walkers auf den Märkten anbieten, gehören auch Eier und Nudeln, die aus Ersteren hergestellt werden. Die Eier sind für den Buchenhof die Haupteinnahmequelle. Schließlich beherbergt der Betrieb 7000 Hennen in Bodenhaltung.

Guter Absatz bei Eiern

Landwirt Johannes Walker freut sich darüber, dass der Absatz bei den Eiern dieses Jahr bisher besonders gut war. „Normalerweise werden im Sommer weniger Eier gekauft“, sagt er, „auch weil viele Leute im Urlaub sind.“ Dieses Jahr habe aber der Skandal um das Insektengift Fipronil, das in Hühnerställen versprüht wurde, für eine erhöhte Nachfrage gesorgt, die der Buchenhof gar nicht befriedigen konnte. „Als plötzlich einige Supermärkte keine Eier mehr hatten, hat man das deutlich gemerkt“, sagt Walker.

Die landwirtschaftliche Fläche der Walkers misst rund 50 Hektar. Etwa die Hälfte davon ist Grünland. Auf den Ackerflächen wird vor allem Getreide angebaut, das auch als Nahrung für die Tiere dient. Während sich Johannes Walker vor allem um die Feldarbeit und den Stall kümmert, ist seine Frau Silvia schwerpunktmäßig für die Büroarbeit zuständig. „Wir haben genau abgegrenzte Aufgabenfelder“, sagt Silvia Walker. „Er ist der Chef auf dem Hof und ich bin es im Büro.“ Neben dem Ehepaar arbeiten noch zwei Festangestellte und fünf Teilzeitkräfte auf 450-Euro-Basis auf dem Hof mit. Außerdem ist auch Seniorchef Karlhans Walker immer wieder im Einsatz – vor allem auf den Wochenmärkten, wo man ihn gut kennt.