Die Leiterin des Waldenbucher Ordnungsamts, Katharina Jakob, zeigt das Modell des Bauvorhabens im Panoramaweg und der Echterdinger Straße. Die geplanten Gebäude entwickeln sich im mittleren Bereich terrassenförmig den Hang hinauf. Foto: Claudia Barner

Die Baupläne für den Panoramaweg in Waldenbuch sind umstritten – bei Bürgern, aber auch bei den Gemeinderäten der Stadt.

Waldenbuch - Das geplante Bauvorhaben auf dem Grundstück der neuapostolischen Kirche und dem Parkplatz an der Echterdinger Straße hat die erste große Hürde im Gemeinderat genommen. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Panoramaweg“ wurde im Waldenbucher Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit gefasst. In der Diskussion hatte sich zuvor allerdings gezeigt: Es gibt noch offene Fragen und einige verärgerte Ratsmitglieder.

Kontroverse Diskussionen vom ersten Tag an

Die Stadt Waldenbuch setzt auf innerstädtische Entwicklungspotenziale und will Baulücken schließen. Das ist ein guter Plan und vom Gesetzgeber so gewünscht. Ein einfaches Unterfangen ist die Nachverdichtung jedoch nicht. Das zeigt sich auch beim geplanten Neubauvorhaben im Bereich des Panoramawegs, das vom ersten Tag an für kontroverse Diskussionen und massive Proteste aus der Nachbarschaft sorgt. Alles dreht sich darum, was wirtschaftlich möglich und trotzdem zumutbar ist und wie die unterschiedlichen Interessen zusammengeführt werden können.

Der Waldenbucher Stefan Schweizer hat dazu bereits eine klare Meinung. Per E-Mail teilte er dem Bürgermeister Michael Lutz vor der Gemeinderatssitzung mit, dass er im Falle eines Aufstellungsbeschlusses einen Bürgerentscheid über die geplante Bebauung herbeiführen wolle.

Am Waldenbucher Ratstisch zeigte sich derweil ein uneinheitliches Meinungsbild. Die Redner von FWV, CDU und SPD ließen erkennen, dass Art und Größe der Bebauung innerhalb der Fraktionen nach wie vor umstritten sind.

Gestaffelte Bauweise

Zu den Fakten: Oberhalb und unterhalb des Panoramawegs soll jeweils ein Mehrfamilienhaus mit insgesamt 30 Wohnungen in gestaffelter Bauweise mit begrüntem Flachdach entstehen. Geplant sind 54 Stellplätze. So stehen pro Wohnung 1,8 Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Die benötigten Gutachten liegen vor und haben nur eine Einschränkung gebracht: Im Gebäude an der Echterdinger Straße werden die Lärmgrenzwerte überschritten. Das Manko lässt sich aber mit dem Einbau entsprechender Fenster beheben. Bei der Stadtplanerin Bettina von Kraack-Peiffer ging der Daumen für das Projekt deshalb nach oben.

Trotzdem blieb so mancher Punkt im Gremium umstritten. „Die Wuchtigkeit und Massivität des Vorhabens ist zu groß“, bemängelte FWV-Fraktionschefin Annette Odendahl erneut und äußerte Verärgerung darüber, dass die Stadtverwaltung ihrem Wunsch nach einer Alternativplanung mit jeweils einem Geschoss weniger nicht nachgekommen sei. Sie schob einen entsprechenden Antrag nach. Dieser fand jedoch ebenso wenig eine Mehrheit wie der Antrag ihres Fraktionskollegen Josef Lupion, der zwei Stellplätze pro Wohneinheit vorschreiben wollte. Mit jeweils fünf Gegenstimmen passierte der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan letztlich das Gremium.

Lösung für den Fußgängerüberweg

Hinzugefügt wurde der Auftrag an die Stadt, gemeinsam mit dem Landratsamt nach einer Lösung für einen Fußgängerüberweg über die Echterdinger Straße zu suchen. „Wir nehmen die Ängste und Sorgen ernst“, versicherte Bürgermeister Michael Lutz. Er könne jedoch nicht erkennen, dass durch das Bauvorhaben eine Wertminderung oder eine Beeinträchtigung der Lebensqualität in dem Gebiet stattfinde. Vielmehr sei durch die zusätzlichen Entwicklungsimpulse eine Steigerung der Bodenwerte zu erwarten.

Information
Bürger und Anwohner, die zu dem Bauvorhaben am Panoramaweg noch Fragen haben, können diese bei einer zusätzlichen Informationsveranstaltung stellen. Diese ist am Dienstag, 10. Januar 2017, im großen Sitzungssaal des Rathauses, Marktplatz 1. Der Beginn ist um 17.30 Uhr.