Der Kindergarten am Tilsiter Weg soll nicht mehr saniert werden. Foto: Claudia Barner

Der Kindergarten Tilsiter Weg in Waldenbuch muss mittelfristig abgerissen werden. Derzeit wird nach einem Standort für einen Neubau gesucht. Circa 600 Quadratmeter Fläche für 90 Kinder sind nötig.

Waldenbuch - Der Kindergarten am Tilsiter Weg ist angezählt. Trotz der geplanten Öffnung einer vierten Gruppe steht fest: Die Lösung ist nur ein Provisorium. Die Substanz des Gebäudes ist so marode, dass an einem Ersatzbau mittelfristig kein Weg vorbeiführt. Über den geeigneten Standort für das Projekt wird innerhalb der Gemeinderatsfraktionen noch heftig debattiert. Nun gibt es zumindest im Hinblick auf die Größe und das Konzept der Betreuungseinrichtung neue Erkenntnisse.

Die Kindergartengesamtleiterin Edna Bock hat die Vorteile und Nachteile eines ein- und zweigeschossigen Gebäudes für jeweils vier Gruppen untersucht und den Flächenbedarf ermittelt. Im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats stellte sie das Ergebnis vor.

Bis zu 20 Fachkräfte nötig

Für etwa 90 Kinder müssen circa 600 Quadratmeter Nutzfläche geschaffen werden. Neben den Aufenthalts- und Schlafräumen für die Kinder sind auch Zonen für das Personal eingeplant. „Bei einem Kindergarten dieser Größe rechnen wir mit zehn bis elf Vollzeitstellen. Gibt es Mitarbeiterinnen, die in Teilzeit arbeiten, muss die Struktur auf bis zu 20 Fachkräfte abgestimmt werden, die ihren Tag hier verbringen“, erklärte Edna Bock.

Wer die Grundlagen des Rechnens beherrscht, der weiß: Das als Kindergarten-Grundstück vorgesehene Areal neben dem Martinuszentrum lässt bei dieser Größenordnung nur eine zweigeschossige Lösung zu. „Wenn wir auf zwei Ebenen agieren, wird die Zusammenarbeit und Kommunikation im Alltag erschwert“, gab Edna Bock zu bedenken. Auch Vertretungen seien über ein Treppenhaus hinweg schwieriger zu regeln. Doch es gibt auch Punkte, die für zwei Stockwerke sprechen. „Wenn sich Kinder, Erzieher und Eltern auf einer Ebene organisieren müssen, werden die Wege weit, die Situation wird unübersichtlich, und es geht lauter zu“, sagte die Expertin. Unter pädagogischen Aspekten bewertete sie beide Varianten als machbar. „Das ist eine Frage der Organisation.“

Für keine Variante eine Mehrheit gefunden

Auch am Ratstisch fand sich für keine der Lösungen eine Mehrheit. Das Gremium beauftragte die Verwaltung, sich bei vergleichbaren Neubauten in den Nachbarkommunen umzusehen und danach an den Ausschuss zu berichten. Erst dann will man eine Entscheidung treffen.

Beratungsbedarf besteht auch noch im Hinblick auf den Standort. Nachdem sich in den vergangenen Wochen eine Mehrheit für die Wiese am Hallenbad abgezeichnet hatte, rückte im Verwaltungsausschuss der Bauplatz neben dem Martinuszentrum wieder in den Fokus. „Der Kindergarten muss nördlich der Liebenaustraße stehen“, betonte SPD-Sprecher Ulrich Doster. Das Entwicklungspotenzial des Stadtteils liege Richtung Hasenhof. Er halte den Neubau im Gebiet Gänsäcker/Kühäcker für machbar und überlegenswert. Rückendeckung bekam Doster von den Kollegen der CDU-Fraktion. Stadtrat Manfred Ruckh sprach sich gegen eine „Kindergarten-Achse“ aus: Das Angebot müsse dezentral sein und die Liebenaustraße sei nun einmal eine Trennstraße. „Wir können die Wege nicht künstlich verlängern. Das gehört entzerrt.“