Die Polizei ist mit Einsatzkräften vor dem Bürgerhaus präsent gewesen. Foto: Lg/Julian Rettig

Am Rande einer Wahlkampfveranstaltung der AfD im Stuttgarter Stadtteil Rot ist am Donnerstagabend der AfD-Stadtrat Eberhard Brett von Demonstranten aus dem linken Spektrum verletzt worden. Im Bürgerhaus attackierten die Bundestagskandidaten der Partei nicht nur die Bundesregierung.

Stuttgart - Unter Polizeischutz hat der Kreisverband der AfD am Donnerstagabend im Bürgerhaus in Stuttgart-Rot die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs eingeläutet. Rund 60 Demonstranten aus dem linken Spektrum protestierten auf dem benachbarten Parkplatz des Caritas-Altenheims mit Genehmigung der Heimleitung lautstark gegen die Veranstaltung. Vor Beginn kam es an der Stadtbahnhaltestelle Schozacher Straße zu einer Attacke auf den AfD-Stadtrat Eberhard Brett. Nach Polizeiangaben sollen Brett und seine Begleiterin dabei mit einer Holzlatte geschlagen worden sein. Der 57-jährige wurde zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei nahm noch am Abend einen verdächtigen 18-Jährigen an der Haltestelle Stadtbibliothek vorläufig fest. Er wurde aber wieder auf freien Fuß gesetzt, die Ermittlungen dauern noch an.

Im Saal nannte AfD-Fraktionssprecher Bernd Klingler den Angriff auf den Parteifreund eine Folge der Hetze gegen die AfD aus der linken Szene. Dabei tue sich namentlich der Stadtrat der SÖS/Linke-plus, Luigi Pantisano, hervor. Unter dem Beifall der rund 50 Zuhörer sagte Klingler: „Das sind die wahren Terroristen“.

Attacke gegen den katholischen Stadtdekan

Anschließend skizzierten die beiden Bundestagskandidaten der Partei, Dirk Spaniel und Lothar Maier, ihre politischen Ansichten. Der 45-jährige Dirk Spaniel, Entwicklungsingenieur bei Daimler und Kandidat im Wahlkreis Stuttgart I, kritisierte unter anderem, dass das Leistungsprinzip im Bildungswesen nichts mehr zähle. Hart ging Spaniel auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ins Gericht. Sie habe widerrechtlich die Grenzen für Flüchtlinge geöffnet, den Atomausstieg eigenmächtig vollzogen und regiere „nach Gutsherrenart“.

Maier, Co-Sprecher der AfD im Gemeinderat und Bewerber im Wahlkreis Stuttgart II, warf der katholischen Kirche vor, sich mit unzutreffenden Nazi-Vergleichen am Protest gegen die AfD zu beteiligen. Der katholische Stadtdekan Christian Hermes, der sich mehrfach kritisch gegenüber der Partei geäußert hatte, sei kein Seelsorger, sondern „ein Hetzer“. Der Stadtrat, der auf Platz 2 der AfD-Landesliste steht und damit nach den Umfragewerten derzeit gute Aussichten hätte, in den Bundestag einzuziehen, kritisierte außerdem die drohenden Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in der Landeshauptstadt: „Diejenigen, die im Rathaus das Sagen haben, haben das Auto zum Hauptfeind erklärt“. so Maier.