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Die Roten werden sich künftig auch verstärkt um gute internationale Nachwuchsspieler kümmern.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart ist stolz auf seine Jugendarbeit, die Verantwortlichen wissen aber auch: Es geht noch besser. Deshalb wollen die Roten auch international verstärkt Talente sichten. "Wir müssen früher aktiv werden", sagt Sportdirektor Jochen Schneider.

Beispiel FC Barcelona: Im Gegensatz zum VfB holt Barça seine Talente nicht nur aus dem Umland - sondern aus aller Welt. Bestes Beispiel: Lionel Messi. Der Argentinier kam im Alter von 13 Jahren nach Spanien.

Schneider sagt nun zwar: "Wir müssen früher aktiv werden." Dem Beispiel Messis will beim VfB aber keiner folgen - weil es gar nicht erlaubt ist. Bei Spielern aus Nicht-EU-Ländern ist ein Wechsel nur in Verbindung mit einem Umzug der Familie möglich, innerhalb der EU liegt diese Grenze bei 16 Jahren. Zudem muss nachgewiesen werden, dass der Umzug nicht aus fußballspezifischen Gründen erfolgt. "Die Fifa und der DFB sind da sehr streng", weiß Thomas Albeck, der Sportliche Leiter der VfB-Jugend.

Dennoch wird der Club seine Strategie dem internationalen Konkurrenzkampf anpassen. Bisher galt die Maxime: "Im Umkreis von 100 bis 150 Kilometern darf uns kein Talent durch die Lappen gehen." (Albeck) Was schon schwer genug ist. Ausgedehnt wurde das Scouting bereits auf benachbarte Bundesländer und das deutschsprachige Ausland. Nun sollen noch mehr internationale Jugendspiele und -turniere besucht werden. Sind die Talente gefunden, kommt allerdings das nächste Problem: die Bezahlung.

"Mit 21 Jahren bekommst du heutzutage kein Toptalent mehr", sagt Schneider, der deshalb verstärkt das Risiko suchen muss. Was bedeutet, dass der VfB künftig auch für einen 16-Jährigen richtig viel Geld ausgeben könnte. Je mehr dieser teuren Talente dann den Sprung nach oben schaffen, desto eher zahlt sich das Investment aus. Der VfB will dabei eine gute Quote hinbekommen, Hauptaugenmerk bleibt aber die Heimat - oder besser: die erweiterte Heimat. Um in ganz Süddeutschland präsent zu sein, setzen die Roten künftig zusätzlich vier Regionalscouts auf 400-Euro-Basis ein. "Von der personellen Ausstattung her müssen wir uns da nicht verstecken", sagt Albeck. Außer vielleicht vor dem FC Barcelona.

Sami Khedira ist ein Talent, das der VfB entdeckt hat. Schneider fordert jetzt eine Entscheidung von ihm, ob er bleibt oder geht. Mehr dazu lesen Sie in unserer Printausgabe vom 21. Juli.