Bruno Labbadia steht mit dem Hamburger SV gegen den VfB Stuttgart vor einer schwierigen Aufgabe. Foto: Pressefoto Baumann

Wenn der Hamburger SV am Samstag auf den VfB Stuttgart trifft, geht es für beide Mannschaften schon um sehr viel. Für den HSV aber noch um ein bisschen mehr.

Hamburg - Bruno Labbadia ist es leid. Ob Rucksack-Gate, Schuh-Streit oder zuletzt der angebliche Kabinenzoff um Emir Spahic - der Trainer soll zu jedem Fehltritt und jeder Peinlichkeit rund um den so schlecht gestarteten Hamburger SV Stellung nehmen. „Wir müssen aufpassen, dass nichts konstruiert wird. Jede Kleinigkeit wird mit der Vergangenheit in Verbindung gebracht - das macht es schwer zu arbeiten“, sagte der verärgerte Coach vor dem so wichtigen ersten Saison-Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen seinen Ex-Club VfB Stuttgart und fordert: „Wir müssen trotz aller Widerstände Ergebnisse liefern. Und das wollen wir gegen den VfB machen.“

Angeblich soll der ehemalige Leverkusener Spahic in der Halbzeitpause bei Bayern München (0:5) ausfallend gegen Mitspieler geworden sein. „Ich bin schon erstaunt. Jena, Bayern, okay. Aber wir halten für nichts her, was gar nicht passiert ist“, betonte der 49 Jahre alte Labbadia vehement. Intern und extern muss der erfahrene Übungsleiter fast täglich neue Brände löschen: „Wir müssen mit den Rückschlägen leben. Aber ich habe immer wieder Bock drauf“.

Seit fünf Jahren ohne Sieg gegen den VfB

Im 101. Bundesliga-Duell gegen die Schwaben ist der HSV in der Pflicht, seine Erstklassigkeit unter Beweis zu stellen. Auch wenn man seit fünf Jahren gegen den VfB nicht gewonnen hat.

Im Gegensatz zu den Gästen, die beim 1:3 gegen Köln immerhin spielerisch gefielen, ohne die zwingenden Tore zu machen, müssen die Norddeutschen ihre seit Monaten schlechte Offensive in den Griff bekommen. In der Vorsaison dauerte es gar bis zum sechsten Spieltag, ehe der HSV traf. Während Alexander Zorniger in seinem ersten Auswärtsspiel als Bundesliga-Coach punkten möchte, ist für Labbadia mindestens ein Zähler Pflicht. Denn danach geht es nach Köln und nach Mönchengladbach.

Auch Stuttgart könnte drei Punkte gut gebrauchen, um die nach dem Klassenverbleib entstandene Euphorie rund um den Club am Leben zu halten. Weniger mit Blick auf das Spiel am Samstag als ganz grundsätzlich betonte Zorniger: „Wir müssen natürlich auch punkten. Nicht nur, um nicht hinten reinzurutschen, sondern auch, um zu zeigen, diese Spielweise ist nicht nur attraktiv und leidenschaftlich und bringt eine Menge Unterhaltung, sondern sie ist halt auch erfolgreich.“

Dutt geht mit dem Druck gelassen um

Nervlich seien die Spieler der Situation auf jeden Fall gewachsen, betonte VfB-Sportvorstand Robin Dutt: „Wir hatten im Saisonfinale so viel Druck. Ich habe keine Sorge, dass wir nicht mit dem Druck umgehen können, weil wir das erste Spiel nicht gewonnen haben.“

Das letzte Aufeinandertreffen verloren die Hanseaten im Mai am vorletzten Spieltag in Stuttgart mit 1:2. Damals saß Huub Stevens noch auf der Bank, die Nöte im Abstiegskampf waren weit größer.

Geht es nach Labbadia, wird die Vergangenheit abgeschüttelt und ganz neu gestartet. Nach Minusleistungen beim 2:3 in Jena und dem Bayern-Debakel fordert er Kampfgeist, hohe Laufleistung und Geschlossenheit. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter Kapitän Johan Djourou (Leiste). Die beiden Ex-Stuttgarter Sven Schipplock und Gotoku Sakai werden wohl in der Startelf stehen, Pierre-Michel Lasogga droht erneut die Bank. Beim VfB ist der Einsatz von Serey Dié fraglich.