„Da ich David Lynch ja bereits ein paar Jahre kenne, wusste ich ungefähr, wohin die Reise gehen wird“: Kyle MacLachlan über seine Rückkehr zu der Serie „Twin Peaks“.Foto: Showtime Foto:  

Von „Twin Peaks“ bis „Desperate Housewives“, von „How I met your Mother“ bis „Portlandia“: Kyle MacLachlan liebt exzentrische Rollen und er trinkt wie Agent Dale Cooper seinen Kaffee tatsächlich am liebsten schwarz wie die Nacht.

Amsterdam - Er trinkt seinen Kaffee tatsächlich am liebsten schwarz wie die Nacht – genauso wie Special Agent Dale Cooper aus „Twin Peaks“. Und wie dieser bevorzugt er schwarze Anzüge: Wir haben den Schauspieler Kyle MacLachlan, der noch einmal die Rolle übernommen hat, die ihn berühmt machte, in der Europazentrale des Senders CBS in Amsterdam getroffen.

Mr. MacLachlan, David Lynchs TV-Serie „Twin Peaks“ hat in den 1990er Jahren die Fernsehwelt auf den Kopf gestellt. Ahnten Sie so etwas, als sie das erste Mal den kauzigen FBI-Agenten Dale Cooper spielten?
Ich glaube, wir alle wussten, dass wir etwas machten, das anders war. Wir wussten, dass es etwas ganz besonders ist, wenn ein Filmemacher wie David Lynch sich ins Fernsehen wagt. Wir wussten aber nicht, wie die Zuschauer darauf reagieren würden und ob es für so eine bizarre Serie „Twin Peaks“ einen Platz in dieser Welt gibt.
Den gab es. Damals waren viele Millionen Zuschauer auf der ganzen Welt von dieser einen Frage besessen: Wer hat Laura Palmer umgebracht?
Wie bitte? Laura Palmer ist tot? (lacht)
Ja, und Sie haben in der Rolle des FBI-Agenten Dale Cooper den mysteriösen Mord an der Schülerin aufgeklärt.
Stimmt, dieser Dale Cooper ist wirklich ein fantastischer Charakter. Immer wenn ich David Lynch später getroffen habe, habe ich gefragt, ob wir uns irgendwann mal wieder in „Twin Peaks“ wiedersehen. Er winkte aber stets ab. Als er mich dann vor einigen Jahren anrief, hoffte ich, dass er endlich seine Meinung geändert hatte. Und so war es auch.
Wenn es damals um den Mord an der Ballkönigin Laura Palmer ging, worum geht es denn jetzt 25 Jahre später in Ihrer „Twin Peaks“Fortsetzung?
Hm, schwere Frage. Wie wär’s mit: Wer ist Dougie Jones?
Dougie Jones ist der Dale-Cooper-Doppelgänger, den Sie jetzt spielen – ein Versicherungsagent, der hilflos durch die Welt irrt.
Ja, ich glaube, das ist das zentrale Thema der dritten Staffel: Es geht um einen Mann, der seinen Weg zurück in das Leben findet. David Lynch strapaziert dabei ganz schön die Nerven der Zuschauer. Für mich als Schauspieler ist das allerdings ein Riesenspaß – und eine echte Herausforderung. Man kann sich Dougie als ein Baby vorstellen, das in einen Erwachsenenkörper gesteckt wurde. Alles was er erlebt, erlebt er zum allerersten Mal.
Dougie Jones erinnert ein wenig an Peter Sellers im Film „Willkommen Mr. Chance“ .
Mich haben einige Schauspieler inspiriert. Peter Sellers war definitiv einer von ihnen. Aber auch Jeff Bridges in „Starman“. Und was den Slapstick angeht, habe ich mir viel bei Harold Lloyd abgeschaut.
Die Komik bei der Rückkehr nach „Twin Peaks“ wird aber davon überdeckt, dass die Serie jetzt noch rätselhafter und verwirrender ist. Vor der Ausstrahlung der dritten Staffel wurde ein großes Geheimnis um die Geschichte gemacht.
Als sie mir das erste Mal das Drehbuch zu lesen gaben, haben sie mich fünf, sechs Stunden in einem Studio mit einer Tasse Kaffee eingesperrt. Ich durfte das Script nicht mit nach Hause nehmen. Das war eine hochgeheime Angelegenheit.