Pritschen, baggern, aufschlagen. Für Moritz Rauber gibt es im Volleyball nur einen weg: den nach oben. Foto: Yavuz Dural

Moritz Rauber hat ein strammes Programm. Der Plieninger Volleyballer spielt mit den deutschen U 20-Junioren in Bulgarien – und stemmt nebenher allerlei.

Plieningen - Vor ein paar Tagen hat es Moritz Rauber tatsächlich geschafft, eine Woche lang komplett die Seele baumeln zu lassen. Wenn man sich das Pensum anschaut, das der Volleyball-Juniorennationalspieler aus Plieningen zwischen April und Oktober zu absolvieren hat, dann müsste man eigentlich befürchten, dass da nicht viel Platz für freie Tage ist.

So hat sich Rauber mit der deutschen U 20-Nationalmannschaft des nationalen Verbands (DVV) bei zwei Turnieren in Frankfurt und Valladolid für die Europameisterschafts-Endrunde qualifiziert, die in Kürze in Bulgarien stattfinden wird. Daneben hat er mit den Volley Young Stars Friedrichshafen in der 2. Bundesliga der Männer gespielt.

Bald geht es in die EM-Vorbereitung

Noch bevor es am nächsten Montag mit dem Nationalteam in die dreiwöchige EM-Vorbereitung geht, steht zudem am Wochenende noch ein Umzug vom Bodensee nach Berlin an, denn von Oktober an wird der 19-Jährige für den VC Olympia aus der Bundeshauptstadt aufschlagen.

Als wenn das nicht schon genug wäre, hat Moritz Rauber ganz nebenbei am Gymnasium in Friedrichshafen mit Bravour sein Abitur gebaut. „Ich bin froh, wenn ich auch mal wieder meine Familie sehe. Sehr oft ist das im vergangenen Jahr nicht passiert“, sagte der viel beschäftigte junge Mann am Sonntag bei einem kurzen Zwischenstopp daheim in Plieningen.

Der sportliche Höhepunkt des Jahres wird die Endrunde der Junioren-Europameisterschaft sein, die in knapp vier Wochen in der 350 000-Einwohner-Stadt Plovdiv im Süden Bulgariens stattfinden wird. „Unser Ziel ist eine Medaille“, sagt Moritz Rauber, der mit seinen Kollegen der DVV-Auswahl zunächst in der Gruppenphase auf Slowenien, die Ukraine, Frankreich, Polen und Gastgeber Bulgarien treffen wird. Die beiden Letztgenannten zählen ebenso wie die Türkei und Italien aus der Parallelgruppe zu den härtesten Rivalen des deutschen Teams im Kampf um Edelmetall.

Spezialist in der Aufschlag-Annahme

Der 1,92 Meter lange Plieninger ist Spezialist in der Aufschlag-Annahme und dürfte – ebenso wie schon beim Qualifikationsturnier in Spanien – einen Stammplatz in der Auswahl von Bundestrainer Johan Verstappen sicher haben.

Gut einen Monat später beginnt dann für Rauber wieder der sportliche Alltag, und der wird sich nach drei Jahren in Friedrichshafen künftig in der deutschen Bundeshauptstadt abspielen. „Wir werden bis auf einen Mitspieler, der in Frankfurt bleibt, mit der kompletten Junioren-Nationalmannschaft für den VC Olympia spielen“, sagt Rauber, der gemeinsam mit dem Kollegen Julian Zenger nach Berlin wechselt.

Das deutsche U 20-Team wird in der kommenden Saison außer Konkurrenz in der 1. Bundesliga mitmischen und sich dadurch optimal auf die Qualifikation für die U 21-Weltmeisterschaft 2017 vorbereiten, die dann von Januar an auf dem Programm steht. Im März, wenn die Hauptrunde in der höchsten deutschen Spielklasse beendet ist, wird Rauber aller Voraussicht nach Berlin schon wieder verlassen und sich dann für die Spielzeit 2017/18 einem „normalen“ deutschen Herren-Erstligisten anschließen. „Ich freue mich schon sehr auf dieses halbe Jahr. Die Spiele gegen die besten Bundesliga-Mannschaften sind das beste Training, das wir für die Weltmeisterschafts-Qualifikation haben können“, sagt Rauber, der an der Spree in einer Volleyball-Wohngemeinschaft wohnen und neben dem Sport noch ein Vorbereitungs-Studium absolvieren wird.

Rückkehr ins Schwabenland?

Seine Mutter Ina, die beim TV Plieningen als Übungsleiterin in der Turn-Abteilung aktiv ist, und seine Schwester Maja haben sich schon für das erste Heimspiel am 29. Oktober gegen die SVG Lüneburg als Besuch angesagt. Der Vater Harald und der Bruder Joshua werden dann später im Laufe der sechsmonatigen Saison folgen.

Wohin es den frisch gebackenen Abiturienten im nächsten Jahr verschlagen wird, ist noch unklar. Eine von vielen Möglichkeiten wäre eine Rückkehr ins Schwabenland zum amtierenden Zweitligameister SV Fellbach, der seinen Titel erfolgreich verteidigen und dann ins Oberhaus aufsteigen will. „Es gibt mittlerweile genügend Erstligisten im Süden. Da wird sich schon eine passende Station finden lassen“, sagt Moritz Rauber.