Moritz Rauber kommt aus Plieningen. Für seinen Sport ist er vor zwei Jahren nach Friedrichshafen gezogen – damals war er 15 Jahre alt. Foto: Dural

Moritz Rauber ist bereit, für seinen Sport einiges auf sich zu nehmen. Der Volleyballer ist im Alter von 15 allein von Plieningen nach Friedrichshafen gezogen. Dort spielt er in der zweiten Bundesliga der Männer und in der Jugend-Nationalmannschaft.

Plieningen - Die Tage, die Moritz Rauber in Plieningen bei seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder verbringt, lassen sich mittlerweile an einer Hand abzählen. Umso größer war vor ein paar Tagen die Freude des 17-jährigen Nachwuchstalents über die anstehende Rückrundenbegegnung der zweiten Volleyball-Bundesliga zwischen dem TSV Georgii Allianz und den VolleyYoungStars Friedrichshafen (3:0) zu Hause in Stuttgart – und dem damit verbundenen Familienbesuch. Denn obwohl Moritz in Plieningen aufgewachsen ist und seine Familie nach wie vor hier wohnt, lebt er selbst seit zwei Jahren in Friedrichshafen und trainiert dort am Bundesstützpunkt für den männlichen Nachwuchs.

Mit seinem Bundesstützpunkt-Team, den VolleyYoung Stars, in dem alle zwischen 16 und 19 Jahren alt sind, schlägt er sich wacker in der zweiten Bundesliga. Für die erste Mannschaft des deutschen Rekordmeisters VfB Friedrichshafen reicht es zwar noch nicht ganz – aber dafür hat er auch noch einige Jahre Zeit. Momentan liegt der Fokus des für einen Volleyballer „nur“ 1,87 Meter kleinen Außenangreifers auf der U-19-Nationalmannschaft, mit der er sich vor drei Wochen bei dem EM-Qualifikationsturnier in Frankfurt gegen Israel, Norwegen und Belgien ohne Satzverlust durchsetzen und sich damit für die Europameisterschaft Anfang April in der Türkei qualifizieren konnte.

Er verteidigt erfolgreich seinen Stammplatz

Ob er auch für die Endrunde der Europameisterschaft nominiert wird, wird sich zeigen, sein Trainer Adrian Pfleghar ist optimistisch. „Obwohl er nicht zu den Größten zählt, springt er sehr gut und nutzt seine technischen Fähigkeiten bestens aus“, sagt Pfleghar. „Das zeigt er auch in der Nationalmannschaft, zwischen den zwei Meter großen Angreifern hat er es geschafft trotzdem seinen Stammplatz zu finden und ihn erfolgreich zu verteidigen. Insofern bin ich mir sicher, dass er das wieder schafft.“

Sollte das deutsche U-19-Team unter die besten sechs Mannschaften kommen, würde es sich automatisch für die Weltmeisterschaft in Argentinien qualifizieren – ein Traum, den sich Rauber noch gar nicht in seiner Realisierung ausmalen will. Mit 15 Jahren ist er für seine große Leidenschaft aus dem Elternhaus ausgezogen, die Verbindung zu Friedrichshafen besteht aber schon viel länger. „Meine Eltern kommen vom Bodensee, und mein Vater hat selbst in Friedrichshafen gespielt“, erzählt der Schüler. „Dadurch hatte er auch noch Kontakte zu den Trainern, auch als wir bereits nach Stuttgart umgezogen waren.“

Dass er eines Tages mit Volleyball anfangen würde war fast schon vorauszusehen. Denn nicht nur der Vater geht der Sportart nach, sondern auch die Mutter. Seitdem er denken kann war er mit seinen Eltern in Sporthallen umgeben von Volleybällen. Mit sechs Jahren fing er schließlich selbst an unter der Leitung seines Vaters zu spielen. „Als ich 13 war, haben die Trainer meinen Vater gefragt, ob ich nicht für die Jugend in Friedrichshafen spielen möchte“, erzählt Rauber. „Dann bin ich ein Jahr lang immer freitags über das Wochenende mit dem Zug nach Friedrichshafen gefahren und habe dort freitags trainiert und sonntags gespielt.“ Übernachten konnte der ambitionierte Junge bei seinem Großvater, der immer noch in Friedrichshafen lebt.

Der Traum ist die Herren-Nationalmannschaft

Die Entscheidung, vollständig umzuziehen, um Schule und Sport noch besser vereinbaren zu können, ist ihm nicht schwer gefallen – weitaus schwerer war es hingegen mit 15 Jahren selbstständig zu werden und den Tagesablauf mit Schule, Training und Haushalt eigenständig zu koordinieren. Aber auch diese Herausforderung hat der mittlerweile 17-jährige zusammen mit seinen zwei Mitbewohnern und Mannschaftskameraden gemeistert. Auch wenn er genau weiß, dass er bereits in der U-19-Nationalmannschaft nach den beiden Liberos der kleinste Spieler ist, bleibt der Traum, es eines Tages in die Herren-Nationalmannschaft zu schaffen, bestehen – nicht zuletzt, weil Moritz Rauber bereits gezeigt hat, dass er gewillt ist für seine Träume einiges auf sich zu nehmen.