Der Stuttgarter Block von MTV Allianz steht. Foto: dpa

Rekordnationalspielerin Renate Riek-Bauer über die Perspektiven des Pokalsiegers MTV Allianz Stuttgart in den Play-offs und wer ihre persönliche Lieblingsspielerin ist.

Stuttgart - Herzlichen Glückwunsch, Frau Riek-Bauer!
Danke, aber ich habe gar nicht gespielt.
Aber Sie haben vor dem Pokalfinale den Volleyball-Award 2015 für 518 Länderspiele und ihr Lebenswerk erhalten.
Über diese Wertschätzung habe ich mich sehr gefreut, schließlich liegt meine Karriere ja schon ein paar Jahre zurück. Es war eine schöne Geste, zumal damit die Einladung zum Pokalfinale verbunden war.
Wie haben Sie den Titelgewinn Ihrer Stuttgarter Nachfolgerinnen erlebt?
Das ist ein tolles Team, sehr homogen und stets präsent. Mir gefällt vor allem die variable und schnelle Spielweise sehr, dazu die Kampfkraft und Konsequenz. Ich bin zwar inzwischen ein bisschen weg vom aktuellen Volleyball-Geschehen, aber ich kann sagen: Es macht unglaublich viel Spaß, dieser Mannschaft zuzuschauen.
Es ist von den Spielerinnen immer wieder zu hören, dies sei die beste Mannschaft, die je in Stuttgart gespielt hat. Stimmt das?
Ach, wissen Sie, jede Generation bewegt sich natürlich in ihrer eigenen Volleyball-Welt. Wir haben damals mit dem CJD Feuerbach auch die Rolle angenommen, ganz oben mitspielen zu wollen. Insofern erinnert mich die aktuelle Mannschaft ein bisschen an das Team, das wir damals hatten. Ansonsten ist es schwer vergleichbar.
Von den Titeln her schon.
(lacht) Da muss die heutige Mannschaft sicher noch ein bisschen nachlegen.
Nach dem Pokalsieg ist vor den Play-offs. Was trauen sie der Mannschaft in der entscheidende Phase der Meisterschaft zu?
Erstmal war es ein Meilenstein, den Titel in Halle zu holen – schließlich mussten die Stuttgarterinnen es schaffen, ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Diese Mannschaft ist in den entscheidenden Momenten voll da, davor haben die Gegner Respekt.
Und die Play-offs?
Ein guter Kader bringt immer auch eine gute Trainingsqualität. Wenn das Team so konsequent weiterarbeitet, hat es auch in der Meisterschaft gute Chancen. Stuttgart hat das Potenzial, um das Finale zu erreichen.
Was würde das für den Volleyball-Standort Stuttgart bedeuten?
Die Entwicklung ist doch jetzt schon beachtlich: Die Leute füllen die Scharrena, weil es eine Freude ist, dieses Team Volleyball spielen zu sehen.
Gibt es eine Spielerin, die Ihnen besonders gefällt?
Kim Renkema. Sie hat als Kapitänin eine sehr positive Ausstrahlung, interpretiert diese Rolle hervorragend. Sie weiß, wann es wichtig ist – und übernimmt dann im richtigen Moment die Verantwortung.