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Serbische Volleyballerin Vulin erhält keine Aufenthaltserlaubnis – Allianz MTV Stuttgart sucht Ersatz.

Stuttgart - Bernhard Lobmüller hat hohe Ziele. Ins Play-off-Halbfinale will der Manager des Bundesligisten Allianz MTV Stuttgart mit seinen Volleyballerinnen, und ins Pokal-Finale sowieso. Da hilft es, wenn das Team rechtzeitig beisammen ist, sich kennenlernen und einspielen kann. Deshalb war Lobmüller froh, als er seine acht Neuzugänge unter Vertrag hatte. Nun allerdings muss er sich erneut auf die Suche machen – denn die erste Verstärkung ist schon wieder weg: Die Serbin Jelena Vulin erhielt keine Aufenthaltsgenehmigung. „Ich verstehe das Gesetz“, sagt Lobmüller, „trotzdem bin ich von der Entscheidung enttäuscht.“

Einige Bundesligisten haben Volleyballerinnen aus Serbien in ihrem Kader, deshalb dachte der Manager, dass dies auch in Stuttgart möglich sein müsste. Doch die Behörde hielt sich an das Gesetz. Demnach müssen Sportprofis 2800 Euro monatlich verdienen, um ein Bleiberecht zu erhalten. „So viel verdienen die Serbinnen bei den anderen Vereinen aber sicher nicht“, meint Lobmüller, „das zeigt mir, dass das Gesetz in anderen Städten offenbar anders ausgelegt wird.“

Fast das komplette Team lebt eng beisammen

Der Allianz-MTV-Macher muss nun eine andere Außenangreiferin verpflichten. Kontakte zu einer jungen Spielerin mit Perspektive gibt es – diesmal aus dem EU-Ausland: „Wir wollen den Wechsel noch diese Woche perfekt machen.“

Wo die Neue wohnen wird, steht übrigens schon fest – in Untertürkheim. Dort hat der Verein in einer Reihenhauszeile fünf Wohnungen angemietet, fast das komplette Team lebt nun eng beisammen und hat es nicht weit zum Training in die Scharrena. Bisher waren die Wohnungen der Volleyballerinnen übers Stadtgebiet verstreut. „Die künftige Wohnsituation erleichtert die Integration der neuen Spielerinnen“, sagt Lobmüller, der erste positive Effekte schon festgestellt hat: „Der Teamgedanke ist viel ausgeprägter als in der vergangenen Saison.“

Ein guter Geist in der Mannschaft ist auch nötig, schließlich sind die sportlichen Ambitionen groß – dabei gehört Allianz MTV Stuttgart von den finanziellen Möglichkeiten her nicht zur Spitzengruppe der Bundesliga. Mit einem Etat von 700 000 Euro rechnet Lobmüller für die neue Saison, das sind 50 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. „Wir sind bei den Einnahmen auf einem guten Weg. Bei den Sponsoren gibt es einige interessante Optionen, aber wir müssen volle Kanne arbeiten, um auch alle zu realisieren“, sagt der Manager, „Stand heute gehen wir sicher ein gewisses Risiko ein.“

Das hängt auch mit der Scharrena zusammen. 1100 Fans kamen dort vergangene Saison im Schnitt, 300 mehr benötigt der Verein laut eigener Rechnung, um langfristig überleben zu können. „Wir brauchen ein dramatisches Zuschauer-Wachstum“, sagt Lobmüller, der nach dem Umzug des Handball-Zweitligisten TV Bittenfeld in den Neckar-park auf eine Sogwirkung setzt: „Dadurch haben auch wir mehr Präsenz im Remstal.“

Zudem hofft der Manager der Volleyballerinnen, dass sein Team durch sportliche Erfolge Werbung für sich selbst macht: „Wir haben das Potenzial, um unsere hohen Ziele zu erreichen.“ Auch ohne Jelena Vulin.