Frust pur bei den Volleyballerinnen: Stuttgarts Kapitänin Kim Renkema bei der Pleite des Allianz MTV Stuttgart in Münster. Foto: Bloch

1:3 – Die Siegesserie der Stuttgarter Bundesliga-Volleyballerinnen reißt ausgerechnet im Play-off-Viertelfinale in Münster.

Münster - Zuspielerin Mareike Hindriksen war die Erste, die ihre Mitspielerinnen der Reihe nach tröstend abklatschte. Zuvor hatten die Stuttgarter Volleyballerinnen das zweite Play-off-Viertelfinale beim USC Münster überraschend klar 1:3 (26:28, 25:14, 17:25, 22:25) verloren. Um ins Halbfinale der deutschen Meisterschaft einzuziehen, müssen sie nun das Entscheidungsspiel an diesem Mittwoch (19 Uhr, Scharrena) gegen Münster gewinnen. „Die haben aufgeschlagen wie Hölle“, lobte Hindriksen nach der Pleite den Gegner, „und selbst mit unserer guten Leistung im zweiten Satz konnten wir uns nicht so richtig lösen. Und dann wird es eben schwer, hier zu bestehen.“

1425 Zuschauer hatten die Sporthalle am Berg Fidel zum Hexenkessel gemacht und mit zunehmender Freude gesehen, wie das Team von Guillermo Naranjo Hernández seine Annahmeprobleme zu keiner Zeit in den Griff bekam. „Und es war nicht nur die Annahme. Wir waren in allen Elementen schlecht“, sagte der MTV-Trainer frustriert.

Jelena Wlk ist krank - somit fehlt dem Trainer eine wichtige Option

Im ersten Durchgang hatte der Pokalsieger gleich drei Satzbälle vergeben, während der Gastgeber in der heiß umkämpften Schlussphase seine erste Chance sofort nutzte. Und in der Endphase des vierten Satzes häuften sich, trotz einer zuvor komfortablen 13:7-Führung, die Annahmefehler, während sich die USC-Frauen in einen Rausch spielten. Da Jelena Wlk aufgrund einer schweren Erkältung gar nicht erst mit nach Münster gefahren war, fehlte Hernández eine Wechselmöglichkeit im Außenangriff. Wie so oft war Renata Sandor mit 20 Punkten die offensivstärkste Stuttgarterin, doch nach 90 Minuten saß die ungarische Nationalspielerin mit Tränen in den Augen auf der harten Holzbank und war nur schwer zu trösten.

„Jede Serie reißt einmal“ – mit dieser Aussage hatte USC-Trainer Axel Büring vor dem Spiel sich und seiner Mannschaft Mut gemacht. Viermal hatten sich die beiden Teams in dieser Saison gegenübergestanden. Stets gewannen die Stuttgarterinnen. Nach dem fünften Duell aber tanzten die Münsteranerinnen mit ihrem Maskottchen „Pferdinand“ mitten auf dem Spielfeld und feierten genau an dem Ort, an dem die MTV-Mannschaft Ende Dezember überschäumend den Einzug ins Pokalfinale bejubelt hatte. „Wenn wir die Stuttgarterinnen unter Stress setzen können, haben wir eine Chance, sie zu packen. Und das ist uns gelungen“, meinte USC-Trainer Büring und freute sich diebisch, dass sein Konzept aufgegangen war.

Nach zwölf Siegen in Serie ist Allianz MTV Stuttgart wieder einmal leer ausgegangen. Nun hat das Team zwei Tage Zeit, um diese Pleite zu verdauen. „Ausruhen und das Spiel aus unseren Köpfen bekommen, das ist jetzt wichtig“, meinte Hernandéz. Bernhard Lobmüller hofft nun auf eine volle Scharrena am Mittwoch. „Wir brauchen jetzt unsere Fans“, sagte der umtriebige Manager. Die Angst vor dem Aus geht um.