Volleyball-Trainer Alexander Waibl trifft mit dem Dresdner SC im DM-Finale auf seinen ehemaligen Club Allianz MTV Stuttgart Foto: Baumann

Früher trainierte Alexander Waibl die Stuttgarter Volleyballerinnen, ab Sonn- tag (14 Uhr) trifft er mit dem Dresdner SC im Finale um die deutsche Meisterschaft auf seinen Ex-Club. „Die Chancen“, sagt er, „stehen 50:50.“

Herr Waibl, ist ein DM-Finale ausgerechnet gegen Stuttgart etwas besonderes für Sie?
Sportlich nicht. Ich habe mit dem aktuellen Stuttgarter Volleyball-Geschehen nichts mehr zu tun, aus meiner Zeit ist kaum noch jemand übrig. Emotional dagegen schon.
Warum?
Ich bin in Stuttgart geboren, das ist meine Heimat. Ich habe 40 Jahre dort gelebt, bei den Spielen werden meine Familie und meine Freunde da sein. Darauf freue ich mich.
Vor sechs Jahren wurden Sie als Trainer in Stuttgart entlassen, auch der heutige Manager Bernhard Lobmüller war an der Trennung beteiligt. Sind Sie immer noch sauer?
Es gab Zeiten, da haben wir uns nicht die Hände geschüttelt. Doch das ist abgehakt. Wir beide haben nicht zusammengepasst. Aber jeder Weg kann erfolgreich sein, das zeigt sich ja in dieser Saison. Inzwischen sehe ich meine damalige Entlassung sogar als glückliche Fügung.
Das müssen Sie erklären.
Nun ja, sonst wäre ich als treuer Schwabe vielleicht immer noch in Stuttgart – nur so habe ich mein sportliches Glück in Dresden überhaupt finden können.
Schon nach dem 3:2-Sieg Ihres Teams Anfang Januar in Stuttgart haben Sie prophezeit, dass es im DM-Finale ein Wiedersehen geben wird. Warum waren Sie sich so sicher?
Weil Stuttgart ein Team mit einer hohen Qualität ist. Der Trainer macht einen sehr guten Job. Außerdem war mir klar, dass die Schweriner Mannschaft im Halbfinale Probleme mit der eigenen hohen Erwartungshaltung bekommen würde. Die Stuttgarterinnen konnten dagegen befreit aufspielen. Zuvor im Pokalfinale war das noch andersrum. Entsprechend schwer hat sich Stuttgart mit der Favoritenrolle getan.
Sie haben damals auch gesagt, dass Sie der Stuttgarter Erfolg nicht überrascht, da die wirt- schaftlichen Voraussetzungen bestens seien.
Das stimmt.
Der Dresdner SC hat einen Etat von 1,5 Millionen Euro, Allianz MTV Stuttgart von 750 000 Euro. Wie passt das zu Ihrer Aussage?
Mit solchen Zahlen kann ganz schön Schindluder betrieben werden.
Wie meinen Sie das?
Es kommt darauf an, welche Zahlen man in die nach außen kommunizierten Budgets einrechnet. Nur den Bundesliga-Spielbetrieb oder den ganzen Verein. Nur verfügbare Barmittel oder auch Sach- und Kompensationsleistungen.
Wie läuft es in Dresden?
Wir kommunizieren den vollständigen Etat. Bei uns ist alles drin – jedes Auto, jede Wohnung, jeder Mitarbeiter der Geschäftsstelle, jedes unserer vielen Männer-, Frauen und Jugend-Teams inklusive Bundesstützpunkt. Wir sind von den Sponsoren her gut und breit aufgestellt. Leider ist es falsch, wenn behauptet wird, die Stadt Dresden würde viel Geld in den Verein stecken. Das dient nur dem Zweck, selbst mehr von der eigenen Stadt fordern zu können. Wir haben von der Kommune zum Beispiel leider keine Halle gebaut bekommen, die 13 Millionen Euro gekostet hat. In Stuttgart sind die Trainingsbedingungen momentan besser als in Dresden.