Loretta spielen seit Jahr und Tag in derselben Besetzung. Foto: Robin Daniel Frommer

Im Laboratorium im Stuttgarter Osten hat mit dem Auftritt von Loretta die Konzertsaison trotz Erkältung vielversprechend begonnen. In den nächsten Wochen ist der Konzertkalender in „Deutschlands bestem Bluesclub 2014“ ziemlich vollgepackt.

S-Ost - Überzeugendes „Heimspiel“ im Laboratorium: Mit dem Auftritt der Stuttgarter Band Loretta kommt richtig Fahrt in die bereits angelaufene Herbst-Winter-Spielzeit des kultigen Live-Clubs an der Wagenburgstraße 147. Schon mit dem Auftaktsong „Driving Into The Night“ wird das erwartungsfrohe Lab-Publikum, bei hoher Schlagzahl, gekonnt abgeholt. Die Stimme von Gitarrist und Frontman Andreas Sauer erinnert zunächst an Bruce Springsteen und changiert beim Up-Tempo-Titel „Crash“ irgendwo zwischen Bryan Ferry, Steve Harley oder Tom Petty – und sobald Sauers musikalischer Mitstreiter Rainer Rupp von der Gitarre zur Bluesharp wechselt, näselt sie dylanesk.

Schon oft im Lab aufgetreten

„Die hohen Stellen werden schwierig“, befürchtet Sauer wegen seiner Erkältung. Aber den Spaß am Zuhören kann weder dieser lästige Infekt mindern, noch die muskulären Probleme des dritten Gitarristen Klaus Paul, der den Sound der Band immer wieder und ohne Aufhebens mit feinen Läufen, Loops und Kabinettstückchen anreichert – beim Titel „2029“ variiert und streckt er den Klang der Saiten beispielsweise per E-Bow, einem in den 70er-Jahren entwickelten Effektgerät, das mit David Bowies „Heroes“ urplötzlich in Mode kam.

Für durchgängig druckvollen Rhythmus sorgen Sebastian Zimmermann am Bass und Bernhard Hahn am Schlagzeug. Hahn spielt immer nach vorn, hat mitreißenden Groove: Jedem Loretta-Song verleiht er tanzbares Feuer. Und natürlich kennt er jeden Kniff: Beim Song „Too Much Love“ dämpft er den Klang seiner Snare Drum – einer beidseitig mit Fell bespannte Trommel mit Schnarrsaiten – ebenso simpel wie effektiv, mit einem auf deren Fell platziertem Küchenhandtuch.

Deutschlands bester Bluesclub

Seit mehr als 15 Jahren tritt Loretta in der aktuellen Formation auf. Im Laboratorium gastiert die Band, schätzt Andreas Sauer, „zum fünften oder sechsten Mal“. In dieser Spielzeit haben die Stuttgarter Soft-Rocker den konkurrenzlos kürzesten Anreiseweg ins Lab exklusiv, denn ansonsten ist das Konzertprogramm international besetzt. „Wir engagieren gerne lokale Bands“, sagt Anette Battenberg, seit 2002 Geschäftsstellenleiterin des Laboratoriums. „Oktober und November sind ganz fette Monate: Da ist die ganzen Welt auf Tournee“ – und natürlich auch im Laboratorium. Die Konzert-Location entstand bereits 1972 im ehemaligen Saalbau der angrenzenden Gaststätte „Schlampazius“.

Die wohnlich gestaltete Spielstätte im Stuttgarter Osten darf sich nach bundesweiter Abstimmung „Deutschlands bester Bluesclub 2014“ nennen und lässt Gäste bei allen Konzerten ganz nah dabei sein. Auch sehr viele Musiker schätzen das Lab außerordentlich: Bandleader Klaus „Major“ Heuser (früher BAP) soll, so Anette Battenberg, sogar gesagt haben, es gäbe in ganz Deutschland nur einen einzigen Laden, in dem er jede Woche spielen könnte: Das Lab. Am 7. November ist er wieder im „schönsten öffentlichen Wohnzimmer Stuttgarts“. Im Oktober werden noch Bandista mit Musik vom Bosporus (17. Oktober), Gankino Circus & Inna Zhelannaya mit Weltmusik (18. Oktober), Rachelle Garniez, die Timo Gross Band, The Dead Brothers, und Joseph Parsons & Todd Thibaud erwartet.