2012 war die Veranstaltung noch komplett am Ehrendenkmal. Auf dem Foto zu sehen ist Hans Peter Klein (links) und Hans-Jörg Theobald vom VdK. Foto: Malte Klein

Am 16. November gedenken Menschen den schrecklichen Auswirkungen der Weltkriege. In Heumaden muss die Feier neuerdings örtlich verlegt werden, weil der Sozialverband VdK sonst 600 Euro für eine Straßensperre zahlen müsste.

Heumaden - Die Gäste sitzen künftig unter einem Dach, der Posaunenchor muss aber möglicherweise die Veranstaltung des Sozialverbands VdK zum Volkstrauertag vor dem Eingang der Aussegnungshalle auf dem Heumadener Friedhof musikalisch begleiten. Brigitte Jegler, die Vorsitzende des VdK-Ortsverbands, findet das nicht schlimm. „Bisher mussten ja alle Gäste bei unserer Veranstaltung Angst haben, dass sie nass werden“, sagt sie.

Am Sonntag, 16. November ist Volkstrauertag. Dieses Jahr wird der VdK sein Gedenken am Tag zuvor anders begehen, als es bisher üblich war. Die Feier wird nicht am Ehrenmal an der Bockelstraße sein, sondern eben in der Aussegnungshalle auf dem Friedhofsgelände. Nach den Reden und der Musik wird dann der Kranz am Ehrenmal niedergelegt; es erinnert an die Toten der beiden Weltkriege.

Die Gebühren werden an den Veranstalter weitergegeben

Dem Leiter des Posaunenchors der evangelischen Gemeinde Alt-Heumaden, Jörgen Umbach, missfällt diese Neuerung. Der Grund dafür ist aber nicht, dass er und die anderen möglicherweise vor der Aussegnungshalle spielen müssen und bei einem Regenguss nass werden könnten. Er kritisiert, dass Feier und Kranzabwurf künftig räumlich getrennt sind. Dafür verantwortlich sei die Stadt, weil sie nun Gebühren vom VdK für eine Beschilderung der Bockelstraße verlangt, sagt Umbach. Denn die Straße muss während der Veranstaltung zeitweise gesperrt werden. Die Schilder dafür gab es früher gratis. Mittlerweile leiht sich die Stadt aber Schilder von Firmen, weil der eigene Vorrat begrenzt ist.

Die Gebühren – in diesem Fall liegen sie bei 600 Euro – werden deshalb an den Veranstalter weitergegeben. Dem VdK sind die Kosten aber zu hoch. Er hat sich deshalb mit der Verlegung auf das Friedhofsgelände für eine Lösung entschieden, die nichts kostet. Jörgen Umbach sieht aber die Stadt in der Verantwortung, eine Feier am Heumadener Ehrenmal wie bisher üblich zu gewährleisten: „Für mich ist der Volkstrauertag eine besondere Veranstaltung, die anregt, über die Vergangenheit nachzudenken und über Lehren, die wir für die Gegenwart ziehen können. Deshalb finde ich es nicht richtig, wenn die Stadt bei einer solchen Veranstaltung auf die Gebühr für nötige Infrastruktur besteht“, sagt er.

Umbach treibt noch etwas anderes um. Er fürchtet, dass die Verlegung der Feier auf den Friedhof der erste Schritt zu einem Ende der Feierlichkeiten zum Volkstrauertag in Heumaden ist. „Die Kriegsgeneration lebt nicht mehr lange, das wissen wir alle. Ich finde es bedauerlich, dass damit auch die Erinnerung an diese Zeit immer mehr an Bedeutung verliert“, sagt er.

Überlegungen, um die Feier zu retten

Die Vorsitzende des VdK-Ortsverbands Heumaden, Brigitte Jegler, sieht dagegen in der Verlegung der Feier auf das Friedhofsgelände eine pragmatische Lösung, die allen gerecht wird. Als der VdK erfahren habe, dass er dieses Jahr 600 Euro bezahlten müsse, habe sie sich mit den Verantwortlichen vom Bezirksrathaus überlegt, was getan werden könnte, um die Veranstaltung zu retten, berichtet sie. „Klar war nur, dass wir das Geld nicht zahlen können“, sagt Brigitte Jegler.

Die Idee, die Veranstaltung dann auf das Friedhofsgelände zu verlegen, erschien ihr auch deshalb praktisch, weil die Aussegnungshalle eben Schutz vor der Witterung bieten wird. „Das Wetter ist ja Mitte November oft schlecht“, sagt sie.

Eine andere Lösung hätte es theoretisch gegeben. Der Bezirksbeirat hätte die 600 Euro aus seinem Budget bezahlen können. „Der VdK hätte dazu einen Antrag an den Bezirksbeirat stellen müssen. Dann hätten die Bezirksbeiräte darüber abgestimmt“, sagt Hans Peter Klein, stellvertretender Vorsteher des Bezirks. Die Frage nach einer solchen Lösung sei aber gar nicht erörtert worden, sagt Klein. „Wir waren uns einig, dass eine Verlegung der Feierlichkeiten in die Aussegnungshalle eine gute Idee ist, um die Veranstaltung zu retten.“

Termine zur Volktrauer

Die Feier in Heumaden ist am 15. November von 16 Uhr an auf dem Friedhof an der Bockelstraße. In Birkach ist ebenfalls eine Feier. Allerdings erst am Sonntag, 16. November, Beginn ist um 9 Uhr auf dem Friedhof an der Welfenstraße.