Das Vhs-Programmheft für den Norden ist deutlich dicker geworden. Darin finden sich mehr als 100 Angebote. Foto: Bernd Zeyer

Um das erweiterte Angebot für die nördlichen Bezirke aufrecht zu erhalten, fehlt Geld. Der Gemeinderat hat einen Antrag auf die benötigten 150 000 Euro im Jahr für den Doppelhaushalt 2014/2015 abgelehnt.

Stuttgarter Norden - Vergangenes Jahr hatte die Volkshochschule (VHS) ein Modellprojekt für den Stuttgarter Norden gestartet: Das Programm für die Bezirke Zuffenhausen, Feuerbach, Weilimdorf, Stammheim, Mühlhausen und Münster war deutlich ausgebaut worden, um die Präsenz der VHS in den Außenbezirken zu stärken und eine Alternative zum Treffpunkt Rotebühlplatz zu schaffen (die Nord-Rundschau berichtete). Dieses Konzept, so erläuterte VHS-Stadtteilmanagerin Annerose Soldt in der jüngsten Sitzung des Zuffenhäuser Bezirksbeirats, habe sich sehr gut bewährt. So positiv diese Nachricht ist, so schlecht ist eine andere: Da der Gemeinderat für den aktuellen Doppelhaushalt kein Geld zur Fortführung des Projektes zur Verfügung gestellt hat, ist nicht klar, wie es weiter geht. Da noch nicht einmal die Finanzierung für das Jahr 2014 gesichert ist, müsste man das Modellprojekt eigentlich stoppen, was aber laut Soldt nicht angedacht ist. Vielmehr werde versucht, es so gut wie eben möglich am Laufen zu halten.

Die Teilnehmerzahl hat sich mehr als verdoppelt

Hatten sich im Herbstsemester 2012, also vor Start des Modellprojektes, noch 280 Bürger zu den VHS-Veranstaltungen in den nördlichen Bezirken angemeldet, so waren es im Herbstsemester 766, also gut zweieinhalb Mal so viele. „Sprachen und Bewegungsangebote sind am beliebtesten, aber auch Computerkurse werden stark nachgefragt“, berichtete Soldt den Bezirksbeiräten. Zielgruppen seien vor allem Menschen, die gut im Stadtteil verankert sind, Menschen, die wenig mobil sind, sowie Bürger mit geringem Einkommen. Dass die nördlichen Bezirke für das Modellprojekt ausgewählt wurden, liegt laut der Stadtteilmanagerin daran, dass hier der Altersdurchschnitt höher als in der Gesamtstadt ist, im Norden mehr Menschen mit Migrationshintergrund leben und es eine höhere Arbeitslosenquote gibt.

„Resonanz sowie Bilanz sind sehr positiv“, fasste Soldt zusammen. Dennoch könnte das Angebot nicht weiter ausgebaut werden, da Geld fehle. „Wir möchten die Grundlagen festigen und die Angebote etablieren“, beschrieb die VHS-Stadtteilmanagerin die Strategie. Zudem wolle man ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen. Diese sollten als Stadtteilbeauftragte die VHS vor Ort repräsentieren und als Ansprechpartner Fragen beantworten und Anregungen sammeln. In Zuffenhausen gibt es in Anna Wagner-Meyle bereits eine Stadtteilbeauftragte, in den anderen Bezirken des Nordens laufen laut Soldt die Gespräche mit den Bewerbern, nur in Münster habe sich bislang noch niemand gemeldet.

Einnahmen reichen für eine Finanzierung nicht aus

Die Volkshochschule bräuchte pro Jahr rund 150 000 Euro, um das Projekt zu finanzieren. Der Gemeinderat hatte einen entsprechenden Antrag für den Doppelhaushalt 2014/2015 allerdings abgelehnt. Das Geld, das durch die Kurse hereinkommt, reicht bei weitem nicht für eine Finanzierung aus. Deshalb, so erläuterte Soldt, sei man auf Unterstützung der Stadt angewiesen. Es würde beispielsweise sehr helfen, wenn die Stadt der VHS die benötigten Räume kostenlos zur Verfügung stelle. Trotz der finanziellen Lücke möchte die VHS laut Soldt versuchen, die nächsten anderthalb Jahre über die Runden zu kommen, um dann im Rahmen des Doppelhaushaltes 2016/2017 erneut beim Gemeinderat anzuklopfen. Vom Ergebnis hänge dann auch ab, ob das Modellprojekt später einmal auf andere Bezirke ausgedehnt werden könne.