Einbruchsspuren gibt es am Kaninchen-Gehege nicht. Foto: Maira Schmidt

Die Nachricht, dass Unbekannte aus einem Gehege in Bad Cannstatt Kaninchen gestohlen und ein Tier getötet haben, sorgte Anfang der Woche für Bestürzung. Jetzt stellte sich heraus, dass die Tiere zum Waldheim Lerchenheide gehörten.

Bad Cannstatt - Mit so etwas hätte in der Villa Lerchenheide niemand gerechnet. Seit acht Jahren leben in dem Gehege hinter dem Waldheim Kaninchen. Dass eines der Tiere ausbüxt oder von einem Wildtier gerissen wird, das hätten sich die Mitarbeiter der Villa Lerchenheide noch vorstellen können. Nicht aber, dass jemand auf die Idee kommt, die Tiere zu stehlen und sogar zu töten.

Doch genau das ist am vergangenen Wochenende passiert. Als zwei Betreuerinnen die Kaninchen am Sonntag füttern wollten, stellten sie fest, dass zwei Tiere spurlos verschwunden waren, berichtet Philipp Gottschlich, der Leiter der im Waldheim untergebrachten Kindertagesstätte. Doch damit nicht genug, die Täter hatten ein weiteres Tier getötet und zwar auf äußerst grausame Weise. Sie hatten ihm den Kopf abgeschnitten und diesen mitgenommen.

Die Geschichte wird noch merkwürdiger

Am Samstag habe er noch selbst nach den Kaninchen geschaut und da sei alles in Ordnung gewesen, erzählt Gottschlich. Als der Kita-Leiter am Sonntag von dem Vorfall erfuhr, verständigte er die Polizei. Das Ganze sei ihm merkwürdig vorgekommen, zumal er sich nicht vorstellen konnte, dass ein Fuchs oder ein Greifvogel die Kaninchen geholt habe. Der Kopf des Tieres sei mit einem glatten Schnitt abgetrennt worden, möglicherweise mit einer Axt. Darüber hinaus hätte es keinerlei Kampfspuren gegeben, es hätten keine Fellbüschel oder Ähnliches herumgelegen.

Hinzu kommt, dass es nicht der erste Vorfall dieser Art im Waldheim war. „Vor vier Wochen ist schon einmal ein Kaninchen verschwunden“, sagt Gottschlich. Damals habe er angenommen, dass das Tier einfach weggelaufen sei. Die Geschichte wird noch merkwürdiger. Der Kita-Leiter erzählt, dass die drei gestohlenen Kaninchen recht teuer und noch dazu erst seit kurzer Zeit im Waldheim waren. Im April hätte ein ehemaliges Kita-Kind sie der Villa Lerchenheide geschenkt. Laut Gottschlich hat die Familie rund 700 Euro für die drei Tiere bezahlt. Bei dem getöteten Kaninchen handelte es sich hingegen um kein wertvolles Zuchttier.

Das Vorhängeschloss am Eingangstor ist unbeschädigt

Ganz ausschließen, dass nicht doch ein Wildtier im Gehege war, können weder die Polizei noch die Waldheim-Mitarbeiter. Zumal es keine Einbruchsspuren gibt, das Vorhängeschloss am Eingangstor ist unbeschädigt. Die Täter könnten allerdings problemlos über den Zaun gestiegen sein. Die beiden Meerschweinchen, die nun noch in dem Gehege untergebracht sind, sollen demnächst umziehen; in einen Stall, den die Mitarbeiter vom Waldheim aus besser im Blick haben.

Dass die Betreuerinnen das getötete Tier gefunden haben, war laut Gottschlich Zufall. Das Kind, dem die Tiere ursprünglich gehörten, hatte ebenfalls einen Schlüssel. Es hatte gefragt, ob es sich während der Ferien um die Tiere kümmern dürfe und hätte das tote Kaninchen genauso entdecken können. Hinzu kommt, dass gerade Waldheim-Ferien sind und sich sowieso sehr viele Kinder in der Villa Lerchenheide aufhalten.