Foto: Fotoagentur Stuttgart

Nach Auswertung des Videomaterials ist sich die Polizei sicher, der "Rohrwerfer" war kein Polizist.

Stuttgart - Gegen mindestens 14 Gegner des Bahnprojekts Stuttgart21, die bei der Erstürmung des Baugeländes des Grundwassermanagements dabei waren, wird wegen Verdachts des schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Ein 48-Jähriger musste in Haft, weil er noch unter Bewährung stand und diese widerrufen wurde.

"Die Ermittlungsgruppe Grundwasser versucht durch Bildauswertungen weitere Personen zu identifizieren", sagt Polizeisprecher Stefan Keilbach. Den Beschuldigten drohen womöglich aber auch zivilrechtliche Regressansprüche. Die Bahn hat laut Staatsanwältin Claudia Krauth Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt - und könnte nach einer strafrechtlichen Verurteilung auch Schadenersatzforderungen erheben. Bei der Besetzung der Anlage soll 1,05 Millionen Euro Schaden entstanden sein.

Markenlogo auf der Jeans als Beweis

Die Auswertung des Bild- und Videomaterials entlastet nach Angaben der Staatsanwaltschaft den 42-jährigen Polizisten, der am 20. Juni von Protestierern angegriffen und verletzt wurde - und von dem behauptet wird, er sei zuvor als Provokateur aufgetreten. Ein Täter, der dem Beamten mit Glatze, schwarzer Lederjacke und Jeans ähnlich sieht, hatte Rohre über den Bauzaun geworfen. "Doch das ist nachweislich eine andere Person", sagt Polizeisprecher Keilbach.

Auf dem Foto eines Zeugen ist an der Jeanshose des Rohrewerfers ein Markenlogo zu erkennen. An der Hose des Polizisten in Zivil gibt es einen solchen Aufnäher nicht. Der Rohrewerfer ist bisher nicht identifiziert - die Ermittlungen dauern an. Nach dem Angriff auf den Beamten sitzt ein 49-Jähriger wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung und versuchten schweren Raubes in Untersuchungshaft. Beschuldigt sind zudem ein 39-Jähriger aus dem Enzkreis und eine 17-Jährige.