Der Stürmer besticht durch seine Schnelligkeit, muss sich aber in der Defensive verbessern.

Stuttgart - Im Sommer bekamen sie Profiverträge: Sieben VfB-Talente sind seit Ende Juni auf dem Sprung - Zeit für eine Zwischenbilanz. Unsere Serie zeigt, wie weit sie auf dem Weg vom VfB II in die Bundesliga sind, wo sie zulegen müssen und welche Perspektiven sie haben. Alexander Riemann (19/Vertrag bis 2014) muss sich in der Defensive verbessern.

Für Alexander Riemann ist der Fall klar: "Die Schnelligkeit ist meine stärkste Waffe", sagt der Stürmer des VfB II, "manchmal überhole ich meine Gegenspieler sogar, wenn ich den Ball am Fuß habe." Und weil sich Riemanns Vollgastaktik in der dritten Liga herumgesprochen hat, setzen die Gegner meistens zwei Verteidiger auf den Außenstürmer an. Darauf habe er sich aber eingestellt, sagt Riemann: "Ich ziehe jetzt auch innen an den Gegenspielern vorbei, das habe ich mir angeeignet." Für Marc Kienle, den sportlichen Leiter der VfB-Jugend und der U 23, ist das keine Überraschung. "Ich kenne den Alex schon lange", sagt er, "er ist ein Spieler, der nicht so ganz greifbar ist . Für den Gegner nicht - und für die Mitspieler auch nicht."

Riemann könne man in keine Schublade stecken, er mache auf dem Platz spontan Dinge, die anderen nicht einfallen würden. Mit seinen Tempoläufen bringt Riemann die Abwehrreihen durcheinander. Der Außenstürmer, der bisher 14 Saisoneinsätze (ein Tor) beim VfB II hat, lebt von der Spontaneität - doch so ganz glücklich ist er mit seiner Rolle nicht. "Ich sehe mich als zentralen Angreifer", sagt er, "ich bin gerne die zweite Spitze, der sich um den anderen zentralen Stürmer herumbewegt und Räume schafft." Zudem könnte er im Zentrum seine Kopfballstärke besser einsetzen: "Da habe ich ein gutes Timing." Riemanns Berater Ludwig Kögl sieht das ähnlich. "Die Außenbahn ist nicht seine ideale Position, er gehört ins Zentrum", sagt der ehemalige VfB-Profi.

Kienle weiß um die Problematik: "Alex kann beide Positionen spielen. Es ist ein Luxusproblem, das wir beim VfB II haben. Wir haben viele gute Stürmer. Alex spielt außen, aber das ist nicht schlimm. Da lernt er in der taktischen Flexibilität dazu." Auch Riemann sieht das so: "Das tut meiner Variabilität im Spiel sicher gut", sagt er, "aber ich würde mich schon freuen, wenn ich bald mal im Sturmzentrum ran dürfte."

Jürgen Kramny, Riemanns Trainer beim VfB II, weiß um dessen Wunsch: "Ich habe aber nicht den Eindruck, dass er ungern außen spielt." Kramny würde sich über eine Weiterentwicklung in Riemanns Spiel freuen. "Im taktischen Bereich muss er noch zulegen", sagt er. Riemanns Aktionen in der Offensive sind manchmal verrückt. In der Defensive sind sie es auch, und das ist das Problem. "Ich muss mich in der Abwehrarbeit verbessern", sagt Riemann. "Es ist aber auch manchmal schwer, rechtzeitig wieder hinten zu sein, wenn ich vorne gerade mal wieder einen Vollsprint hingelegt habe." An dieser Balance muss Riemann arbeiten. Dann ist er auf dem Weg, ein kompletter Fußballer zu werden. "Ein paar Jahre wird Alex sicher nicht beim VfB II spielen", sagt Berater Kögl dazu, "im Moment ist die dritte Liga ideal, aber im Sommer muss man schauen, wie es weitergeht."