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Acht Wochen war VfB-Talent Daniel Didavi verletzt, jetzt sagt er: "Alles beginnt von vorn."

Stuttgart - In den ersten vier Bundesligaspielen seiner jungen Karriere hatte sich Daniel Didavi in die Herzen der Fans gespielt. Acht Wochen nach seiner Verletzung ist vieles anders beim VfB. "Für mich fängt alles von vorn an", sagt Didavi.

Ganz am Ende des Trainings kommt das, was Daniel Didavi zurzeit am meisten fürchtet: Torschüsse. 16 Meter, mit Anlauf, volle Pulle. Didavi (20) rennt los, drischt auf den Ball, dreht ab. Alles wie immer? Nicht ganz. Die Schmerzen sieht man von außen nicht. Doch Didavi spürt sie. Bei jedem Schuss. "Und so schnell werden sie auch nicht weggehen", sagt der Mittelfeldspieler. Das ist schlecht. Das Gute ist: Das Syndesmoseband im linken Sprunggelenk, das angerissen war, hält, so hart er auch gegen den Ball tritt. "Das haben mir die Ärzte versichert, und das ist ein gutes Gefühl", sagt Didavi. Dafür beißt Didavi, Sohn eines Beniners und einer Deutschen, gern auf die Zähne. Hauptsache, im Gegenzug kommt seine Profikarriere endlich in die Gänge.

Frischer Wind über dem linken Flügel

Der Anfang hatte ja schon große Hoffnungen geweckt. Bei seinem Ligadebüt gegen Dortmund war er eingewechselt worden, gegen Freiburg, Gladbach und Nürnberg stand er in der Startelf, und jedes Mal brachte er frischen Wind über den linken Flügel. Bis zu jener Sekunde, als er unglücklich auf dem Fuß eines gegnerischen Spielers aufkam, umknickte und dabei das Syndesmoseband anriss. Ein Rückschlag, aber nicht der einzige. In drei, spätestens vier Wochen könne er wieder spielen, hieß es. Daraus wurden acht lange Wochen. "Das Band hatte doch mehr abbekommen", sagt Didavi.

Bis zu dreimal täglich schuftete Didavi im Reha-Zentrum. Seine Kondition hielt einigermaßen, doch die Spielpraxis fehlt jetzt natürlich. Ein Einsatz beim VfB II war angedacht, wurde aber wieder verworfen: Das Risiko war zu groß. Jetzt könnte es klappen mit einer Rückkehr: "Mein Ziel ist es, zumindest wieder im Kader zu stehen."

Didavi muss sich wieder hintanstellen

Didavi ist klar: Er muss sich erst wieder hintanstellen. Und sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Bei seinem letzten Einsatz hieß der Trainer noch Christian Gross, und Arthur Boka spielte linker Verteidiger. Vor seinem nächsten Einsatz muss er Gross' Nachfolger Jens Keller überzeugen und Boka verdrängen, der inzwischen seine Position im linken Mittelfeld besetzt und dort zuletzt stark aufspielte. "Der Trainer musste seine eigene Mannschaft finden, und Arthur macht seine Sache richtig gut", sagt Daniel Didavi, "für mich fängt alles von vorn an."

Didavi wagt den zweiten Anlauf. Und hofft inständig, dass er länger dauert als der erste.