Schmerzhafte Erfahrung: VfB-Stürmer Timo Werner Foto: Baumann

Sechs Talente hoffen in der Vorbereitung mit dem VfB Stuttgart auf den Durchbruch. Timo Werner hat ihn schon hinter sich und sagt: „Junge Spieler dürfen durchaus auch selbstbewusst sein.“

Stuttgart – - Timo Werner, seit Montag läuft beim VfB die Vorbereitung auf die neue Saison – sind Sie überhaupt schon wieder heiß auf Fußball?
Absolut. Immer, wenn ich während meines Urlaubs an einem Fußballplatz vorbeigekommen bin, hat es gekribbelt.
Haben Sie nicht auch lange gebraucht, um das aufreibende Saisonfinale zu verarbeiten?
Ach, das ging bei mir eigentlich recht schnell, schließlich ist die ganze Anspannung am Ende ja in Freude übergegangen. Danach konnten wir uns dann alle auch wirklich auf den Urlaub freuen.
Nun wartet viel neues auf Sie: neuer Trainer, teils neue Mitspieler . . .
. . . und ich denke, da freut sich jeder Spieler drauf. Jeder kann sich neu beweisen, jeder erhält eine neue Chance. Und es wird sicher spannend, sich auf die neuen Anforderungen einzustellen.
Wie ist Ihr erster Eindruck von Alex Zorniger?
Er macht einen freundlichen und offenen Eindruck, man merkt aber auch gleich: Da ist Zug dahinter – und ich denke, das passt zu unserer Mannschaft. Wenn wir es dazu noch schaffen, die Spielidee des neuen Trainers umzusetzen, dann können wir in Stuttgart vielleicht bald wieder häufiger mit tollem Fußball für Furore sorgen.
Zum Start der Vorbereitung sind auch wieder einige junge Spieler aufgerückt. Werden da Erinnerungen an die eigene Anfangszeit bei den Profis wach?
Vor allem aber kenne ich die meisten von den Jungs bereits aus gemeinsamen Jugendjahren. Ich denke, auf Sicht können sich die Fans auf die neuen Gesichter freuen.
Auf was kommt es besonders an, wenn man als junger Spieler nach oben kommt?
Zunächst einmal ist es wichtig, dass man gut reinfindet ins neue Team und sich mit allen gut versteht. Eine gewisse Zurückhaltung ist sicher auch nicht schlecht, man sollte nicht gleich zu vorlaut sein.
Sondern artig die Sprudelkisten tragen.
(Lacht) Ja, es ist nach wie vor so, dass die jüngeren Spieler mehr tragen müssen. Aber das ist schon in Ordnung, die Älteren waren schließlich auch mal jung.
Was nicht bedeutet, dass man zurücksteckt?
Nein, natürlich nicht. Man darf den älteren Spielern schon zeigen, dass neue Konkurrenz da ist und sie mit einem rechnen müssen. Das Durchschnittsalter der Spieler wird ja immer niedriger, da darf man durchaus auch selbstbewusst sein.
Also braucht es doch sofort hohe Ansprüche?
Es kommt auf die Mischung an. Wie gesagt: Man darf nicht zurückstecken, aber auch nicht ungeduldig werden, wenn es nicht gleich so läuft, wie man es vielleicht aus der Jugend oder der dritten Liga gewohnt ist. Die Bundesliga ist einfach noch mal ein ganz anderes Niveau. Aber wenn man Talent hat und dies im Training auch regelmäßig unter Beweis stellt, wird sich das auszahlen. Ich bin überzeugt: Qualität setzt sich auf Dauer durch. Das sollten wir jungen Spieler immer im Hinterkopf haben.
Sie und Timo Baumgartl verpassen wegen der U-19-EM den ersten Teil der Vorbereitung. Haben Sie Angst, früh den Anschluss zu verlieren?
Nein. Ich denke, in den ersten Wochen wird viel im Ausdauerbereich gearbeitet, und wenn wir mit dem Nationalteam in Griechenland weit kommen, haben wir danach einige Spiele in den Beinen – das gibt Kraft. Und danach können wir noch drei, vier Wochen intensiv mit der Mannschaft arbeiten.
Vor einem Jahr legte der VfB sein Veto gegen Ihre Teilnahme an der U-19-EM in Ungarn ein. Ist die Vorfreude nun umso größer?
Es war damals auch schön zu wissen, dass der Verein mich braucht. Das war ein schönes Zeichen – aber jetzt freue ich mich auch auf die EM. Wir wollen weit kommen.