Holger Badstuber: Über den VfB Stuttgart zurück in die Nationalmannschaft? Foto: Getty

Zwei Wochen vor dem ersten Bundesligaspiel der neuen Saison hat der VfB die ersehnte Verstärkung für die Innenverteidigung verpflichtet. Holger Badstuber ist kein Unbekannter ist Stuttgart.

Stuttgart - Einmal ein Kämpfer, immer ein Kämpfer – so lautet das Motto der vergangenen Jahre im sportlichen Leben von Holger Badstuber. Immer wieder musste er sich nach schweren Verletzungen zurückkämpfen. Lange Zeit beim FC Bayern. Zuletzt, er war wieder gesund, kickte er ein halbes Jahr lang beim FC Schalke 04. Und nun beginnt ein neues Kapitel für den 28-jährigen Abwehrspieler – in seiner alten Heimat.

Von 2000 bis 2002 war der gebürtige Memminger Jugendspieler beim VfB Stuttgart. Nun kehrt er zurück. Nach bestandenem Medizincheck hat er am Freitag einen Einjahresvertrag unterschrieben. Beim Aufsteiger soll Badstuber die Abwehr stabilisieren und die teils sehr jungen Kollegen führen. Der 28-Jährige trägt beim VfB künftig das Trikot mit der Nummer 28.

Über die Personalie ist lange diskutiert worden, da Badstubers Verletzungshistorie (allein fünf schwere Blessuren seit 2012) durchaus abschreckend wirken kann. Neben seiner Kampfkraft, die ihn bei all seinen Comebacks ausgezeichnet hat, spricht die Erfahrung für den Innenverteidiger. Bundesliga (129 Spiele), Champiopns League (37), Nationalmannschaft (31), fünfmal deutscher Meister, dreimal DFB-Pokalsieger, einmal Gewinner der Champions League, WM-Dritter 2010 – die Liste seiner Erfolge, an denen er mal mehr, mal weniger beteiligt war, ist lang. Fußballerisch ist sein starker linker Fuß ein Qualitätmerkmal – auch bei Freistößen vor dem gegnerischen Tor. Zudem gilt er als Abwehrmann mit einer guten Spieleröffnung. „Niemand sollte seine Wurzeln vergessen und auch ich habe das nie getan. Der VfB war und ist etwas Besonderes für mich und hat mich emotional sofort wieder gepackt. Die Region, die Fans, die Aufbruchstimmung. . . Ich kann es kaum erwarten, hier voll anzugreifen“, sagte Badstuber am Freitag zu seinem Wechsel.

Als 13-Jähriger vom VfB zu den Bayern

Der FC Schalke, für den Badstuber zehnmal im Einsatz war, sah nach der Ausleihe in der vergangenen Rückrunde von einer Verpflichtung ab. Der Vertrag beim FC Bayern wurde nach 15 Jahren im Club nicht mehr verlängert. „Der FC Bayern war die pure Liebe für mich“, sagte Badstuber zum Abschied, „aber es ist gut, dass ich im Sommer ein komplett neues Kapitel starte. Ich freue mich jedenfalls sehr darauf.“

Nun also Stuttgart, der VfB – der Verein also, zu dem er nach ersten fußballerischen Schritten beim TSV Rot an der Rot (Kreis Biberach) als kleiner Junge kam. Schon nach zwei Jahren wechselte er als 13-Jähriger zum FC Bayern, wo er zunächst an der in den Jahren 2009 und 2010 den Durchbruch bei den Profis schaffte. Sein größter Förderer, Vater Hermann Badstuber, erlebte den Schritt seines Sohnes vom Jugend- zum Profispieler noch mit, ehe er im März 2009 im Alter von gerade einmal 53 Jahren „Meinem Vater habe ich meine Karriere zu verdanken“, sagte Holger Badstuber einmal, „er wollte immer, dass ich einmal beim FC Bayern spiele. Als das Angebot kam, habe ich keine Sekunde gezögert.“

Am Samstag erstes Training?

Die Verhandlungen zwischen dem Abwehrspieler und dem VfB gestalteten sich ein wenig schwieriger. Auch ein Wechsel ins Ausland war einige zeit noch Thema bei Badstuber. Für den Zweitligameister der vergangenen Saison ging es darum, ein Vertragswerk zu schnüren, das Chancen und Risiken des Transfers in ein vernünftiges Verhältnis bringen – zum Beispiel durch einen Kontrakt, der einen Gehaltssprung nach Erreichen einer bestimmten Anzahl von Einsätzen vorsieht.

An diesem Samstag könnte Holger Badstuber im (nicht öffentlichen) Training zu seinen neuen Kollegen stoßen. Dass er im Testspiel am Sonntag (14.30 Uhr) in Reutlingen gegen den spanischen Erstligisten Real Betis schon im VfB-Trikot aufläuft, ist eher unwahrscheinlich. Zuletzt hielt sich Badstuber in München mit individuellen Einheiten fit.

In unserer Bildergalerie blicken wir auf die bisherige Karriere von Holger Badstuber.