Der Torhüter Mitch Langerak reist mit den Kollegen erst am Spieltag nach Gladbach. Foto: dpa

Durch den Abstieg muss der VfB Stuttgart auf allen Ebenen sparen. Zum DFB-Pokalspiel an diesem Dienstag reist die Mannschaft erst am Spieltag per Bahn nach Mönchengladbach. Der Club legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass in diesem Fall kein direkter Zusammenhang zwischen Reisezeitpunkt und Sparmaßnahmen besteht.

Stuttgart - Weil Hannes Wolf ein höflicher Mensch ist, umschifft der VfB-Trainer elegant ein Thema, das ohnehin nicht mehr zu ändern ist. „Ich kann mich jetzt einfach nicht mehr reindenken, wie ich entschieden hätte, wenn der Reiseablauf nicht ohnehin schon stehen würde“, sagt der grinsende Wolf, der mit seinen Spielern erst einige Stunden vor dem Anpfiff der Zweitrundenpartie im DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach (20.45 Uhr nur bei Sky) mit der Bahn am Niederrhein ankommt.

„Ich vertraue der Bahn zu hundert Prozent“, sagt Wolf, der also keine Befürchtungen hegt, aufgrund von Verspätungen weitere wichtige Zeit zu verlieren. Dass die in früheren Zeiten obligatorische Anreise am Vortag samt Übernachtung für den rund 40 Mann umfassenden VfB-Tross mit 18 Spielern, Trainern, Betreuern, Zeugwarten, Medizinern, Funktionären und Presseteam im Fünfsternehotel diesmal dem Rotstift zum Opfer fiel, das wurde bereits unter dem Wolf-Vorgänger Jos Luhukay entschieden. Daher muss man kein Hellseher sein, um zu erahnen, dass es der neue VfB-Chefcoach im Idealfall anders gehabt hätte. Schließlich ist er von seinem alten Arbeitgeber Borussia Dortmund, wo Wolf die zweite Mannschaft und zuletzt die U 19-Junioren trainierte, Komfort gewohnt. Doch beim BVB fließen die Millionen Euro aus der Champions League seit Jahren regelmäßig in die Clubkasse.

6,5 Millionen Euro müssen über den „Spielbetrieb“ eingespart werden

Beim VfB dagegen hat der Finanzchef Stefan Heim durch den Abstieg in die zweite Fußball-Bundesliga einen Umsatzrückgang von 53 Prozent auf 68 Millionen Euro in der laufenden Spielzeit kalkuliert. Dennoch legt man beim Verein für Bewegungsspiele Wert auf die Feststellung, dass in Bezug auf den Pokalauftritt in Gladbach nicht die Kassenlage den Zeitpunkt des Reisestarts bestimmt hätte. „Wenn unser Trainer mit dem Team am Vorabend hätte anreisen wollen, dann hätten wir das natürlich gemacht“, sagt ein Vereinssprecher. Schließlich nehme man die Pokalpartie genauso ernst wie jedes andere Pflichtspiel. „Durch die späte Anpfiffzeit hat sich allerdings die direkte Anreise angeboten.“

Klar ist aber auch, dass beim VfB grundsätzlich auf allen Ebenen gespart werden muss. Davon betroffen ist auch der Reiseetat des Teams, der wie etwa die Rasenpflege auf dem Clubgelände und im Stadion, die Ordnerdienste bei Heimspielen oder die materielle Ausrüstung unter den Posten „Spielbetrieb“ fällt. Hier müssen alles in allem 6,5 Million Euro eingespart werden. Dies soll unter anderem durch Maßnahmen wie der nach dem Dresden-Spiel erreicht werden. Vor zehn Tagen waren die Stuttgarter nach dem 0:5 in der säschsischen Hauptstadt mit dem Teambus – und nicht per Charterflieger – wieder abgereist.

Welche Spieler Hannes Wolf mit nach Mönchengladbach nimmt

Hannes Wolf macht vor dem Gladbach-Spiel klar, dass die Pokalpartie beim Zehnten der ersten Liga keineswegs auf die leichte Schulter genommen wird. „Es ist für mich undenkbar, dieses Spiel nicht ernst zu nehmen“, sagt der 35-Jährige: „Wir werden unsere Rolle des Herausforderers annehmen und versuchen, zu gewinnen.“