Auf der Wunschliste des VfB ganz oben: Srdjan Lakic Foto: dapd

Wunschstürmer muss sich mit seinem Noch-Arbeitgeber einigen oder Einbußen hinnehmen.

Belek - Es ist wie so häufig, wenn sich die Transferperiode dem Ende zuneigt. Bis zum 31. Januar können die Bundesligavereine noch Korrekturen in ihren Kadern vornehmen, für zu leicht befundene Profis abgeben und vermeintliche Kracher einbauen. Auch der VfB hat in dieser Hinsicht Bedarf – in beiden Richtungen. Und in beiden tut sich etwas.

Da ist zum einen Srdjan Lakic (28). Der Kroate, der bei Wolfsburgs Trainer-Manager Felix Magath in Ungnade gefallen ist und nicht mit ins Trainingslager nach Dubai durfte, steht bei den Roten bekanntlich ganz oben auf dem Wunschzettel. Er passt sportlich ziemlich genau ins Anforderungsprofil der Roten. Lakic ist kopfballstark, kann den Ball mit dem Rücken zum gegnerischen Tor abschirmen und einen Mitspieler einsetzen, und torgefährlich ist er auch. Um genauer zu sein: Torgefährlich war er in der vergangenen Saison beim 1. FC Kaiserslautern, als er 16 Treffer in 31 Partien erzielte. In Wolfsburg dagegen hat er seit seinem Wechsel im Sommer 2011 kein einziges Mal getroffen und nur eine Torvorlage geliefert. Deshalb hat ihn Felix Magath kurzerhand ausgemustert.

Beim VfB ist man aber nach wie vor von seinen Qualitäten überzeugt. „Lakic ist ein interessanter Spieler. Die Frage ist, ob ein Wechsel finanziell überhaupt machbar ist“, sagt Manager Fredi Bobic. Die Zweifel kommen nicht von ungefähr.

Lakic muss Abstriche machen

Lakic verdient in Wolfsburg knapp drei Millionen Euro. Solche Gehälter sind beim VfB neuerdings tabu, seit die Einnahmen aus dem internationalen Geschäft weggefallen sind. Und so ist die Marschroute von Präsident Gerd Mäuser durchaus als Warnschuss an Lakic zu verstehen, den Bogen nicht zu überspannen. „Es gibt eine Liste von Leuten, die wir beobachten. Wenn es eine gute Gelegenheit gibt, die sportlich sinnvoll und wirtschaftlich machbar ist, dann machen wir das. Wir sind handlungsfähig, aber nicht um jeden Preis“, sagt Mäuser.

Manager Bobic hat erste Gespräche mit Lakic-Berater Alen Augustincic geführt, der sich zurzeit wie die Roten in der Türkei aufhält. Sein Auftrag ist eindeutig: Falls Lakic keine oder nur geringe finanzielle Einbußen hinnehmen will, muss er seine Ansprüche im Einklang mit dem VfL Wolfsburg regeln. Er muss entweder darauf drängen, dass ihn die Wölfe für die Restlaufzeit seines Vertrages (bis 2015!) auszahlen oder nach einem Wechsel zum VfB einen Teil seines Gehalts übernehmen oder dem VfB bei der Ablösesumme entgegenkommen, die bei rund zwei Millionen Euro liegen soll.

Pogrebnjak wird nicht verlängern

Da gerät er bei Felix Magath aber wohl an den Falschen. Der Manager hat ein Leihgeschäft mit Borussia Mönchengladbach bereits ausgeschlossen, er will Lakic verkaufen. Und Mirko Slomka, der Trainer von Hannover 96, ist bei Magath in Sachen Lakic auch schon abgeblitzt. „Aus unterschiedlichen Gründen ist es uns nicht möglich, Spieler aus Wolfsburg zu verpflichten“, sagt Slomka. Weil sie entweder nicht zu leihen oder zu teuer sind. Darüber hinaus schert sich Magath nicht um die Zukunft von Lakic, sein Standpunkt ist bekannt: Er muss bei einem Wechsel finanzielle Abstriche machen oder in Wolfsburg bleiben, allerdings sitzt er dann nur auf der Tribüne.

Lakic steckt im Dilemma – mehr als der VfB, der sich noch andere Optionen offenhält. Sein Berater Augustincic weiß das. Nachdem die möglichen Transfers nach Gladbach und Hannover gescheitert sind, spielt er dennoch die Karte Stuttgart. „Der VfB ist eine gute Option“, sagt er, „aber jetzt hängt viel davon ab, ob sich der VfB und Wolfsburg finanziell einigen.“ Dafür gibt es aber zurzeit keine Anzeichen. Konkrete Verhandlungen mit Felix Magath wurden bisher nicht geführt. Da sind erst andere am Zug: Lakic und Augustincic.

Gesprächsbedarf besteht eher im Fall von Pawel Pogrebnjak, obwohl der Abgang des Russen beschlossene Sache scheint. Dessen Vertrag beim VfB läuft im Sommer aus, und nach allem, was zu hören ist, sind die Roten nicht gewillt, ihn zu verlängern. Auch Pogrebnjak selbst, der in 67 Bundesligaspielen 15 Tore erzielt und die Erwartungen nie erfüllt hat, scheint mit dem Kapitel VfB abgeschlossen zu haben. „Der VfB wird den Vertrag nicht verlängern. Oder, um es genauer zu sagen, Pawel wird den Vertrag beim VfB nicht verlängern“, sagte sein Berater Oleg Artjomow in der russischen Zeitung „Sport-Express“. Pogrebnjak hatte 2009 bei seinem Wechsel von Zenit St. Petersburg zum VfB 4,5 Millionen Euro gekostet. Wenn die Roten noch Geld für ihn bekommen wollen, müssen sie ihn in der Winterpause verkaufen. Im Sommer wäre er ablösefrei. Lakic und sein Berater Augustincic, so das Signal aus der roten Führungsriege, sollten sich aber auch in diesem Fall keine Hoffnungen machen, dass beim VfB das Geld dann lockerer sitzt.