Martin Harnik (li.) und Christian Träsch jubeln über den Treffer zum 2:1 auf Schalke. Foto: AP

Wissenschaftler haben berechnet: Zu 17 Prozent steigt der VfB in dieser Saison ab.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart kann es in dieser Saison noch unter die ersten drei schaffen - rein mathematisch betrachtet. Das hat Andreas Heuer, Physik-Professor an der Universität Münster, ermittelt. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Die Roten brauchen in jedem zweiten Spiel einen Sieg.

Es ist eine altbekannte Regel im Fußball: Wer in einer Bundesliga-Saison mindestens 40 Punkte holt, steigt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht ab. Nun hat der VfB Stuttgart nach dem achten Spieltag gerade einmal vier Zähler auf der Habenseite. Man muss kein Mathematik-Genie sein, um zu errechnen, dass die Roten in den verbleibenden 26 Spielen bis zum Saisonende noch mindestens 36 Punkte holen sollten. Das sind rund 1,4 Punkte pro Spiel. Theoretisch müsste das Team von Neu-Trainer Jens Keller also fortan jedes zweite Spiel gewinnen, um die Klasse sicher zu halten. Eine schwere Aufgabe, wenn man bedenkt, dass es die Mannschaft bisher auf gerade einmal 0,5 Punkte pro Bundesliga-Partie gebracht hat.

Die Chance auf Platz eins bis drei: 1 Prozent

Wie groß die mathematische Wahrscheinlichkeit ist, dass der derzeitige Tabellenletzte in der Saison 2011/2012 gegen Mannschaften wie Rot-Weiß Oberhausen, den Karlsruher SC oder den SC Paderborn antreten muss, hat Andreas Heuer berechnet. Der Professor für Physik von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sagt: "Die Chance, dass der VfB Stuttgart in dieser Saison absteigt, liegt bei 17 Prozent." Das bedeutet im Umkehrschluss: Zu 83 Prozent bleiben die Roten erstklassig.

Anhand der Spielergebnisse der vergangenen drei Spielzeiten haben Andreas Heuer und sein Team zuvor die Leistungsfähigkeit aller 18 Bundesliga-Mannschaften berechnet. Diesen Leistungsfaktor plus eine Zufallskomponente und die verbleibenden 26 Spieltage haben die Wissenschaftler in eine komplizierte Formel verpackt. Damit haben sie dann das restliche Bundesliga-Programm auf einem Computer genau 100000-mal durchgespielt. Das Ergebnis: 17000-mal musste der VfB den Gang in die zweite Liga antreten, 83000-mal blieb er erstklassig. "Was Stuttgart betrifft, bin ich sehr optimistisch", sagt der Professor deshalb.

Und es gibt noch eine bessere Nachricht: Der VfB muss das Erreichen des internationalen Geschäfts noch nicht abhaken. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Schlusslicht in die Europa-Liga einzieht, beträgt immerhin vier Prozent. Schwierig, aber nicht ausgeschlossen ist sogar das Erreichen der Champions League. Die Chance auf einen Platz unter den ersten drei liegt bei einem Prozent. Das allerdings wäre ein Wunder - und das ist bekanntlich unberechenbar.