Könner am Ball: Beim VfB wird Daniel Didavi schmerzlich vermisst Foto: Baumann

Vor dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg macht VfB-Trainer Huub Stevens ein Spieler Hoffnung, den er in dieser Saison eigentlich gar nicht mehr auf der Rechnung hatte: Daniel Didavi.

Stuttgart - Die Gesichtszüge von Huub Stevens sind merklich entspannt, als er am Mittwoch erstmals wieder vor die Presse tritt. Das hat mit der Länderspielpause zu tun, auch der 3:1-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt wirkt noch nach. Richtig funkelnde Augen bekommt der Trainer des VfB Stuttgart, als die Sprache auf einen seiner Lieblingsspieler kommt: auf Daniel Didavi.

Lange verletzt und für diese Saison eigentlich schon abgeschrieben, keimt nach den jüngsten Trainingseinheiten plötzlich die Hoffnung, dass es in den letzten Spielen doch noch was werden könnte für den Spielmacher. So wie in der vergangenen Spielzeit. Da hatte den Nürtinger auch niemand auf der Rechnung – bis er am 28. Spieltag plötzlich auftauchte und der Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg noch einmal frische Impulse gab.

Wiederholt sich die Geschichte nun? Die Chancen stehen zumindest ganz gut. Stevens sprach am Mittwoch davon, dass der 25-Jährige mittlerweile schmerzfrei trainieren kann. „Deshalb habe ich die Hoffnung, dass er diese Saison noch einmal zurückkommt“, sagte der Niederländer.

Die Nachricht kommt überraschend. Denn die Signale, die vom Dauerpatienten des VfB zuletzt ausgingen, waren alles andere als positiv. Einige befürchteten schon das Karriereende des Edeltechnikers, der noch immer mit den Folgen eines Knorpelschadens im Knie kämpft.

Danach sieht es – Stand jetzt – nicht mehr aus. Gleichwohl ist es noch zu früh, von einer vollständigen Genesung auszugehen. Die Belastungen im Training sind das eine – und mit den Bedingungen im Wettkampf nicht zu vergleichen. „Wir werden von Tag zu Tag schauen, wie das Knie reagiert“, sagt Stevens. So viel steht fest: Für den schnellen Erfolg verheizen und damit womöglich einen erneuten langwierigen Rückschlag riskieren wird der Coach seine Nummer 10 nicht. Dafür liegt ihm Didavis Karriere zu sehr am Herz – unabhängig von Stevens persönlicher Zukunft beim VfB.

Fakt ist: Einen Spieler solchen Formats in der Hinterhand zu haben kann im Liga-Endspurt ein entscheidender Trumpf sein. Und mit Antonio Rüdiger steht schon der nächste Langzeitverletzte in den Startlöchern, er ist sogar eine Option für das Spiel beim VfL Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Auch Mohammed Abdellaoue scheint wieder endgültig fit zu sein. „Körperlich bin ich stärker als je zuvor“, sagt er. Sein Comeback in der Nationalelf für Norwegen gebe ihm zusätzlich Auftrieb, ist Stevens überzeugt. Der Niederländer hat allen Grund, weiter entspannt zu sein – zumindest bis Samstag.