Foto: Pressefoto Baumann

Das Trikot mit dem neuen VfB-Sponsor Mercedes-Benz Bank kommt bei Fans und Profis gut an.

Stuttgart - Der Stern neben dem Namen Mercedes-Benz Bank symbolisiert für den VfB und seine Fans die Nähe zur Region. Manager Fredi Bobic erhofft sich davon auch sportlich einen Kick – wenngleich der finanzielle Spielraum eng bleibt.

Zum Durchklicken: Die Trikots des VfB Stuttgart - in unserer Bildergalerie.

Als Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Bank ist Franz Reiner ein Mann der Zahlen. Das Unternehmen betreut seine 1,2 Millionen Kunden in Sachen Finanzierung, Leasing und Versicherungen von Daimler-Fahrzeugen und offeriert ihnen Tagesgeld, Festzinskonten, Fonds und Zertifikate sowie Kreditkarten. Das ist ein nüchternes Geschäft, doch zu Reiners Glück gibt es ja den VfB. 1974 saß er im Neckarstadion erstmals als Zuschauer auf dem Schoß seines Vaters. „Da habe ich meine DNA für den VfB bekommen. Seither bin ich mit dem Verein durch dick und dünn gegangen“, sagt Reiner.

Deal bringt dem VfB sechs Millionen Euro pro Saison

Insofern kommt ihm die Verbindung, die der Verein mit der Mercedes-Benz Bank als Trikotsponsor für zunächst zwei Jahre mit einer Option für eine weitere Spielzeit eingegangen ist, privat und beruflich entgegen. Und sie ist ja auch irgendwie nur logisch und naheliegend. Zumal der Daimler-Konzern den Roten bisher schon als Exklusivpartner (seit 2006) und Namensgeber für die Mercedes-Benz-Arena (seit 2008) nahestand und seine Freunde aus der direkten Nachbarschaft nicht im Regen stehen lassen mochte. Die Suche nach einem Nachfolger von Gazi, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, gestaltete sich für den Verein schwieriger als erwartet. So war es eine Mischung aus Erleichterung, Stolz und Vorfreude, die den Vätern der Kooperation bei der Präsentation am Donnerstag das Strahlen in die Gesichter zauberte. „Mit dem Engagement der Mercedes-Benz Bank wird wahr, wovon alle VfB’ler schon lange geträumt haben: Endlich hat der Mercedes-Stern seinen Weg auf das Trikot mit dem roten Brustring gefunden“, sagte VfB-Präsident Gerd Mäuser.

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Der Deal bringt dem VfB sechs Millionen Euro pro Saison (so viel wie mit Gazi) und bei entsprechenden nationalen und internationalen Erfolgen bis zu acht Millionen Euro ein, was womöglich Begehrlichkeiten weckt, die Mäuser aber rasch eindämmte: „Die Grundregel bleibt: Wir geben nicht mehr aus, als wir einnehmen.“ Als Türöffner der Zusammenarbeit fungierte Joachim Schmidt, der als Vertriebs- und Marketingchef bei Mercedes-Benz und als Vize des VfB-Aufsichtsrats die Brücke zwischen Unternehmen und Verein bildete. „Was lange währt, wird endlich gut“, sagte Schmidt, der Wert auf die Abgrenzung von Vereinssponsoren wie Bayer (Leverkusen) und VW (VfL Wolfsburg) legte: „Wir sind Trikotsponsor, aber der VfB wird keine Werkelf von Mercedes.“ Dennoch prägen ganz besondere Schwingungen die neue Partnerschaft, wie Franz Reiner betonte: „Als Stuttgarter Unternehmen sind wir eng mit der Stadt und der Region verbunden. Das schließt auch den VfB mit ein, der für Dynamik, Erfolg und Emotionen steht.“

Mercedes-Stern gehört eigentlich nicht zum Logo der Bank

Diese hohe emotionale Verbundenheit spürt Franz Reiner nicht allein. Der Mercedes-Stern, der normalerweise nicht zum Logo der Mercedes-Benz Bank gehört, spricht die Menschen in und um Stuttgart direkter an als der Namenszug des bisherigen Sponsors Gazi, mit dem der VfB zurzeit Gespräche über ein Engagement im Jugendbereich führt. Und er elektrisiert die beiden Partner ebenso wie die Fans und die Spieler. Tief im Herzen empfinden sie: Da wurde zusammengeführt, was schon lange zusammengehört. Am Mittwochabend griff Sportdirektor Fredi Bobic im Fanausschuss in die Tasche und präsentierte das Trikot mit dem neuen Namenszug. „Die Fanvertreter haben spontan applaudiert“, sagte Bobic sichtlich berührt. Marketingchef Jochen Röttgermann verzeichnet eine starke Nachfrage nach den Trikots, die vom 15. Juni an im Handel erhältlich sein werden. Interessierte Fans haben vom 1. Mai an auf der VfB-Homepage die Möglichkeit, den neuen Dress zu bestellen.

Auch die Profis sind bereits angetan. Als erste hatten Sven Ulreich, Christian Gentner und Martin Harnik beim Fototermin das Trikot in den Händen. „Spieler, die hier in der Region verwurzelt sind oder eine Nähe zur Region aufgebaut haben, wird der Stern auf der Brust einen Kick geben“, ist Fredi Bobic überzeugt – damit an anderer Stelle auf dem Trikot, über dem Vereinswappen, nicht nur ein, sondern möglichst bald ein weiterer Stern prangt. Den ersten Stern über dem Logo hat sich der VfB durch bisher drei Meisterschaften verdient. Den zweiten Stern gibt es für fünf Titel. Wenn das kein Anreiz ist.