Sicherer Rückhalt: Bernd Leno Foto: Pressefoto Baumann

Beim angestrebten Transfer des Torhüters zu Bayer 04 Leverkusen geht es nur noch um Details.

Stuttgart - Noch in dieser Woche könnten die Trainingskiebitze ein altbekanntes Gesicht in den Reihen der Roten entdecken: Andreas Hinkel (29) darf mittrainieren - allerdings nur, um sich fit zu halten, wie Manager Fredi Bobic sagt. Bernd Leno dagegen steht vor dem Absprung.

Bernd Leno (19) will, der VfB will, Bayer Leverkusen will - aber noch ist das Leihgeschäft des Torhüters von den Roten nach Leverkusen nicht perfekt. Dabei sind sich die beiden Vereine grundsätzlich einig. Der VfB-Keeper soll bis zur Winterpause den verletzten Leverkusener Stammkeeper René Adler (Patellasehnen-Operation) ersetzen. "Wir wollen Bernd die Chance auf Spielpraxis ermöglichen", sagt VfB-Manager Fredi Bobic. Die bekommt Leno derzeit nur beim VfB II in der dritten Liga. Mit Bayer 04 sei man sich laut Bobic über den Wechsel grundsätzlich einig. In Leverkusen sucht man spätestens nach dem schweren Patzer von Fabian Giefer beim 0:2 beim FSV Mainz 05 nach einem geeigneten Ersatz für Adler. Lenos Berater Uli Ferber sagt, dass "Bernd gerne nach Leverkusen wechseln würde". Wo also liegt das Problem? Der Teufel liegt wie so oft im Detail.

Berater Ferber spricht von "Modellierungen", die der VfB gerne in Lenos Vertrag haben würde - und meint damit vermutlich die im bis 2014 laufenden Kontrakt vereinbarte Ausstiegsklausel. Diese gilt ab dem Ende der laufenden Saison und wurde unter der Voraussetzung im Vertrag verankert, dass Leno Drittligakeeper ist. Bei Bayer Leverkusen könnte sich das Toptalent nun aber ins Rampenlicht der Bundesliga spielen. Dann steigt sein Marktwert - und das Interesse anderer Vereine. Fredi Bobic kennt die Mechanismen des Geschäfts. Er weiß, dass sich Lenos Wert schon nach ein paar Bundesligaspielen vervielfachen könnte. Womöglich will der Manager also jetzt verhindern, dass der Keeper zu einem Schnäppchenpreis den VfB dauerhaft verlassen kann - nachdem er sich bei einem anderen Club für höhere Aufgaben empfohlen hat. Berater Ferber sagt, dass der Wechsel platzen könnte: "Es gibt noch keine Einigung." Bobic sagt, dass "ich mir nicht den Schwarzen Peter zuschieben lasse, wenn der Transfer nicht klappt". Und: "Bei einem Wechsel würde eine neue Situation entstehen - und dann haben wir eine Verpflichtung, darauf zu reagieren." Im Klartext könnte das heißen, dass Leno bis zum Winter nach Leverkusen darf und dann vielleicht schon in zwölf Tagen beim Gastspiel von Bayer in Stuttgart zum Einsatz kommt - wenn er und Berater Ferber Zugeständnisse bei der Ausstiegsklausel machen. Wenn Leno den VfB dann später vor Ablauf seines Vertrags verlassen sollte, dann bitteschön zu einem angemessenen (Millionen-)Betrag.

Während Leno vor dem Absprung steht, könnten die Fans des VfB bald einen altbekannten Profi auf dem Trainingsplatz entdecken. Womöglich schon heute darf Andreas Hinkel (29) mit dem Team der Roten üben. Der vereinslose Rechtsverteidiger, der 14 Jahre für den VfB spielte, dürfe sich laut Manager Bobic aber nur fit halten: "Wir haben keinen Bedarf auf seiner Position." Hinkel sei ein guter Junge. "Ich habe mit Andreas gesprochen, er weiß Bescheid." Bobic schloss aber nicht aus, dass Hinkel einen Vertrag bei den Roten ergattern könnte: "Im Fußball weiß man nie."