Sercan Sararer (links) im Duell mit Eintracht Frankfurts Bastian Oczipka Foto: Bongarts

Sercan Sararer hatte zuletzt in der dritten Liga von sich reden gemacht. Nun kehrt er überraschend in die erste Mannschaft zurück – und verblüfft auch dort mit einem temporeichen Auftritt.

Frankfurt - Vergangene Woche noch mit der zweiten Mannschaft in Großaspach gegen die Kickers, plötzlich auf der großen Bundesliga-Bühne. Commerzbank-Arena Frankfurt, 50 000 Zuschauer, und dann so ein Spiel! Sercan Sararer wusste nach den aufregendsten 90 Minuten seiner Karriere selbst nicht so recht, wie ihm geschah.

Er war schon verblüfft, als ihm mitgeteilt wurde, dass er die Fahrt mit den Profis nach Frankfurt wird mitmachen dürfen. Als ihm VfB-Trainer Armin Veh dann kurz vor Anpfiff auch noch beschied, in der Startelf zu stehen, war Sercan Sararer sprachlos. „So etwas freut einen natürlich. Andererseits ist so eine Situation auch nicht ganz einfach, weil man sofort präsent sein muss“, sagte der Mittelfeldspieler hinterher.

Zu verdanken hatte er seine Rückkehr zu den Profis der Verletzung von Vedad Ibisevic. Der Stürmer fällt mit einem beginnenden Ermüdungsbruch in der rechten Fußwurzel für den Rest der Hinrunde aus. Und da die Roten mit fitten Offensivkräften nicht eben reich gesegnet sind, kam der eigentlich Verstoßene zurück ins Spiel.

Um es vorwegzunehmen: Der in Nürnberg geborene Türke lieferte beim 5:4-Erfolg eine richtig gute Partie ab. Mit seiner Schnelligkeit, die man ihm aufgrund seiner Statur nicht zwingend zutraut, brachte er viel Schwung ins traditionell eher lahme VfB-Angriffsspiel. Zugleich bewies er den Mut für Eins-gegen-eins-Situationen – seine große Stärke. „Ich wollte mehr Tempo reinbringen, deswegen habe ich ihn reingeworfen“, erklärte Armin Veh sein aus dem Ärmel gezogenes Ass. „Sercan war richtig gut.“

So drängt sich natürlich die Frage auf: Warum spielt so einer nicht öfter – und was hat er in der dritten Liga verloren? Dazu ist zu sagen, dass sich der 24-Jährige nicht erst seit gestern beim VfB versucht. Es ist Sararers zweite Saison auf dem Wasen, doch richtig zu überzeugen vermochte er noch keinen der vielen Trainer. Was weniger mit seiner spielerischen Klasse als mit seiner Einstellung zu tun hat. Der zwölffache türkische Nationalspieler gilt als schwierig. Genau genommen ist er beim VfB bislang erst einmal aufgefallen: als er nach einer Schlägerei mit gebrochenem Nasenbein aus dem Weihnachtsurlaub zurückkehrte.

Weil Veh den Kader möglichst klein halten wollte, beorderte er Sararer vor sechs Wochen zur zweiten Mannschaft. Wo der Ausgemusterte wesentlichen Anteil am Aufschwung des VfB II hatte. „Ich bin in kein Loch gefallen. Und ich bin auch keiner, der in der zweiten Mannschaft abhebt, nur weil er von den Profis kommt“, sagt Sararer. Jetzt ist er zurück. Fürs Erste. „Ich habe immer betont, dass es schnell wieder nach oben gehen kann“, meint Veh. Gleiches gilt umgekehrt. Sararer sollte sich auf seinem jüngsten Erfolg also besser nicht ausruhen.