Stürmer hilft Abwehrspieler: Vedad Ibisevic (re.) und Antonio Rüdiger Foto: Bm

VfB-Innenverteidiger Antonio Rüdiger durchlebt aufreibende Zeiten, Trainer Armin Veh glaubt trotz Auswechslung weiter an den 21-Jährigen.

Stuttgart - Es war nicht ganz einfach, aus der ersten Halbzeit der Partie gegen Bayer Leverkusen die richtigen Schlüsse zu ziehen. „Ich hätte auch sieben andere auswechseln können“, sagte Armin Veh, der Trainer des VfB Stuttgart – doch er entschied sich für Antonio Rüdiger. Dem er damit eine erneute Reifeprüfung auferlegt hat.

Es sind nicht gerade langweilige Wochen für den 21-jährigen Innenverteidiger, und gefühlsmäßig muss es ihm ähnlich ergehen wie seiner Mannschaft im Spiel gegen die Werkelf: Mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt. Da hört er allenthalben von seinem riesigen Potenzial, von seinen Perspektiven und der Möglichkeit, ein ganz Großer seiner Zunft zu werden. Dazu kommt, dass Bundestrainer Joachim Löw den gebürtigen Berliner mittlerweile zum Stammpersonal der Nationalmannschaft zählt. So weit, so gut. Dumm nur, dass sich auf dem grünen Rasen ein Kontrastprogramm bietet.

Im Nationalteam, in dem Rüdiger auf der ungewohnten Position des Rechtsverteidigers eingesetzt wird, läuft es derzeit generell nicht wirklich rund, vom Glanz der WM ist nicht viel übrig. Und im VfB-Trikot hat sich Rüdiger in der noch jungen Saison bereits zwei dicke Patzer geleistet. Am Samstag war der Abwehrmann zwar nur einer von zahlreichen Desorientierten, die Aufholjagd fand in Halbzeit zwei dennoch ohne ihn statt. „Ich wollte ihn schützen“, sagte Coach Veh, „ich glaube nicht, dass er in der zweiten Halbzeit brilliert hätte.“ Womöglich ist gerade alles ein bisschen viel für das Defensivtalent – zumal auch fast permanent über Vertragsverlängerung und Wechselmöglichkeiten berichtet wird.

Nach der Partie gegen Leverkusen, die letztlich 3:3 endete, verabschiedete sich Antonio Rüdiger denn auch schnell aus der Mercedes-Benz-Arena, über sein Spiel, seine Situation wollte er nicht sprechen. „Nur eine Sache“, sagte er – und lobte die Kollegen: „Glückwunsch an die Mannschaft, wie sie sich zurückgekämpft hat, verdient Respekt.“ Zurückkämpfen wird sich nun auch der beinharte Abwehrspieler, da ist sich auch Armin Veh sicher, der eine solche Mentalität von Rüdiger einfordert: „Wenn er ein Großer werden will, muss er da jetzt durch. Ich bin überzeugt, dass er das wegsteckt.“