Huub Stevens kann auch lustig Foto: dpa

Neuer Trainer, alter Bekannter: Die Spieler des VfB Stuttgart blicken den kommenden Monaten unter Huub Stevens größtenteils positiv entgegen. Sie wissen aber auch: Es wird sich einiges ändern. Wer diszipliniert arbeitet, kann bei ihm auch seinen Spaß haben.

Stuttgart - Von Dienstag bis Freitag – das ist keine allzu lange Zeit. Erst recht nicht dann, wenn sich eine Fußballmannschaft an einen neuen Trainer gewöhnen soll. Nur gut, dass beim VfB Stuttgart diesbezüglich die Zeitnot in dieser Woche kein allzu großes Problem darstellt. Huub Stevens hat den Club schließlich erst im Juni verlassen, der Großteil der Spieler ist dem Niederländer bekannt – und umgekehrt. Ein Vorteil? Ein Nachteil? Die Zeit wird es zeigen. Auch, wie die Spieler mit anderen Themen umgehen. Ein Überblick:

Der Rücktritt von Armin Veh: Die Spieler sind nach wie vor überrascht vom Rücktritt des bisherigen Cheftrainers am vergangenen Montag. Böse sind sie dem Ex-Coach aber wohl nicht. „Es war ein ungewöhnlicher Schritt, aber ich kann ihn nachvollziehen“, sagt Martin Harnik. Daniel Schwaab ergänzt: „Natürlich macht man sich seine Gedanken, aber letztlich bringt das alles ja nichts, unser Blick muss nach vorne gehen.“

Der Effekt des Trainerwechsels: Daniel Schwaab hält es wie Armin Veh. Der Ex-Coach hat das fehlende Glück als Grund für seinen freiwilligen Rückzug angeführt. Und auch der Abwehrspieler, der am Freitag (20.30 Uhr/Sky) im Auswärtsspiel beim SC Freiburg gesperrt fehlt, sagt: „Uns hat in dieser Saison oft das Quäntchen Glück gefehlt, mit dem neuen Trainer weht ein frischer Wind, vielleicht reicht das ja schon.“ Allerdings: So frisch kann der Wind eigentlich gar nicht sein. Da Veh-Nachfolger Huub Stevens den Großteil der Spieler schon kennt, ist fraglich, ob wirklich alle das Gefühl haben, eine neue Chance zu bekommen. Schon in Stevens’ erster Amtszeit beim VfB gab es Profiteure (Carlos Gruezo, Georg Niedermeier), aber auch Spieler, die es unter dem Niederländer schwerer hatten, sich zu behaupten (Alexandru Maxim, Moritz Leitner). Geht der Neue also gar nicht unvoreingenommen an die neue Aufgabe heran? „Doch.“ Versichert zumindest Daniel Schwaab: „Er hat uns gleich vermittelt, dass jeder eine neue Chance bekommt. Und er hat klar gesagt, dass es für jede Position zwei Spieler gibt.“

Das Leben der VfB-Profis wird sich ändern

Die Art des Trainers: Kapitän Christian Gentner hat schnell festgestellt: „Huub Stevens hat sich nicht allzu sehr verändert.“ Kein Wunder: Sein erster Abschied aus Stuttgart ist auch noch nicht einmal ein halbes Jahr her. Entsprechend wissen die Profis des VfB, was in den kommenden Monaten auf sie zukommt: Ein Trainer, der wie kaum ein anderer auf Disziplin und Teamgeist pocht – aber auch eine andere Seite hat. „Er kann streng sein und spricht die Dinge ehrlich an“, sagt Schwaab, „aber er weiß auch: Nur mit Verkrampfung geht es nicht.“ Das schätzen die Spieler, die genau wissen: „Wenn die Disziplin stimmt, kommt der Spaß nicht zu kurz.“ Daniel Schwaab jedenfalls sagt: „Ich freue mich auf die nächsten Wochen.“ Am Mittwoch beendete Stevens die Trainingseinheit mit einem Lob für die Arbeit der Mannschaft. Dass in der vergangenen Saison gemeinsam die Rettung vor dem Abstieg gelang, schafft zudem sofortiges Vertrauen zwischen Trainer und Mannschaft. „Das gibt uns ein gutes Gefühl, weil wir wissen, was er in der kurzen Zeit an uns rangebracht hat“, sagt Christian Gentner.

Die Abläufe: Klar ist aber auch: Das Leben der VfB-Profis wird sich wieder ändern. „Huub Stevens ist der Umgang der Spieler untereinander sehr wichtig“, weiß Christian Gentner. Um den Teamgeist voranzubringen, setzt der Niederländer nicht selten auf gemeinsames Frühstück oder Mittagessen. Am Mittwoch traf sich das Team bereits vor dem Training im Clubrestaurant, danach ging’s zum Training. Unter Armin Veh begannen die Einheiten zuletzt erst um 11 Uhr. „Klar, das Leben ändert sich“, sagt Daniel Schwaab, „aber da ist nichts dabei, auf das man sich nicht einstellen könnte.“

Die sportliche Lage: Der Frust ist groß, vor allem bei den Spielern, die nun schon mehrere Jahre mit dem VfB gegen den Abstieg spielen. „Es ist frustrierend, und natürlich hätten wir es gerne anders“, sagt Christian Gentner. Die Verpflichtung des erfahrenen Retters macht den Spielern Hoffnung. Der VfB-Kapitän aber warnt seine Kollegen auch: „Er wird es nicht alleine schaffen. Es hängt vieles mit uns Spielern zusammen, das muss uns bewusst sein. Wir müssen die Situation annehmen, auch wenn es gerade sehr kräftezehrend ist.“ Was den Profis neben der Verpflichtung von Stevens Mut macht: In kaum einem Spiel dieser Saison waren sie klar unterlegen. „Wir sind fit, und es hat keine katastrophal schlechten Spiele gegeben“, sagt Daniel Schwaab, der daraus den Schluss zieht: „Die Basis stimmt.“

An Huub Stevens liegt es nun, möglichst schnell darauf aufzubauen. Erste Möglichkeit: Freitag, 20.30 Uhr, in Freiburg.