Trainer, Mannschaft, Fans: Der VfB Stuttgart setzt gegen Mainz 05 auf das Zusammenspiel der Kräfte.

Stuttgart - Es dröhnt laut unter der Haube des Sportwagens, als Kevin Großkreutz auf dem Weg ins Training den Gaskessel passiert. Kurz zuvor hat Jürgen Kramny die Pressekonferenz damit beendet, dass er seine Faust auf den Tisch hat krachen lassen. „Packen wir’s an“, rief er den Zuhörern noch zu, und auch die Fahrweise seines Rechtsverteidigers passt ins Bild vor dem Heimspiel des VfB an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Mainz 05. Es darf nur ein Motto geben: Vollgas für den Klassenverbleib – mit aller Macht gegen das Abstiegsgespenst. Das Problem: Zuletzt hatte der VfB genau damit so seine liebe Mühe. Doch nun, am vorletzten Spieltag und unter immensem Druck, soll alles anders werden. „Jetzt geht es darum, das Feuer zu entfachen“, sagt Kramny mit fester Stimme. Doch auch der Coach weiß: Von allein entzündet sich gar nichts. Es braucht entscheidende Dinge und Personen, die perfekt funktionieren. Eine Übersicht:

Der Trainer: Geht es darum, Entschlossenheit vorzuleben, kann man Jürgen Kramny keinen Vorwurf machen. Auch am Tag vor dem Heimspiel gegen Mainz 05 tritt er laut und bestimmt auf. Andererseits gilt auch: In den vergangenen Wochen hat der Coach kein Mittel gefunden, den neuerlichen Niedergang aufzuhalten. In der alles entscheidenden Phase braucht es nun aber auch die richtige Strategie des Trainers, der sich in den vergangenen Tagen vor allem als Psychologe betätigte. „Ich habe viele Einzelgespräche geführt und am Selbstvertrauen der Spieler gearbeitet“, sagt er, „wir müssen versuchen, mit Mut aufzutreten.“ Und nach Rückschlägen wie in Bremen nicht auseinanderbrechen: „Aufzugeben – das wäre kein guter Rat.“ Kramnys Erfahrung im jahrelangen Kampf gegen den Abstieg mit dem VfB II soll helfen, die Situation zu meistern, auch wenn er weiß: „Das jetzt ist eine ganz andere Nummer.“

Die Mentalität: In den vergangenen Wochen hatte man selten den Eindruck, das VfB-Team stemme sich mit aller Macht gegen den Abwärtstrend. „Nun können wir aber nichts mehr vor uns herschieben, jetzt stehen wir auf einem Abstiegsplatz“, sagt Kramny und hofft, dass der Ernst der Lage endlich vollends erkannt worden ist. In den Trainingseinheiten dieser Woche sei es „sehr aggressiv“ zugegangen. Ein weiteres gutes Zeichen in dieser Hinsicht ist die Rückkehr von Kevin Großkreutz. Der Weltmeister „hasst verlieren“, sagt Kramny, „er kann vieles in die Mannschaft transportieren“. Und Kramnys Anspruch mit Leben füllen: „Biss, Leidenschaft, Kampf – wir müssen da sein und den Sieg mehr wollen als der Gegner.“

Die Fans: Zu Beginn der Woche war die Stimmung kritisch, mittlerweile ist das Umfeld des Clubs wieder kämpferisch. „Die Stimmung wird da sein“, ist sich Kramny sicher und setzt auf eine Atmosphäre, in der „die Mannschaft gar nicht anders kann als zu gewinnen“. Der VfB hat schon 57 000 Karten verkauft und rechnet mit einem vollen Stadion. Die Fans organisieren sich unter dem Motto: „Ganz in Weiß gegen Mainz.“ Dass allein von den Rängen der Schub nicht kommen kann, ist Kramny aber auch klar: „Die Mannschaft muss das Gesicht zeigen, das die Zuschauer sehen wollen.“

Die Führungsspieler: Kevin Großkreutz hat bereits angekündigt, vorangehen zu wollen, Gleiches verlangt Jürgen Kramny von seinem Kapitän, wobei noch etwas unsicher ist, ob Christian Gentner einsatzfähig ist. Allzu sehr will der Trainer die Verantwortung aber gar nicht auf einige wenige fokussieren. „Jeder ist gefordert, jeder muss ein paar Prozent drauf packen“, sagt er und berichtet zufrieden von „Impulsen aus der Mannschaft“ im Zuge der Aufarbeitung des Debakels von Bremen. Weitere Impulse braucht es ab 15.30 Uhr auf dem Platz. Ganz nach Jürgen Kramnys Motto: „Packen wir’s an.“

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