Mit sieben Toren und zwölf Vorlagen trug Alexandru Maxim in der vergangenen Saison wesentlich zum Klassenverbleib beim VfB bei Foto: Baumann

Alexandru Maxim könnte Schwung ins lahme Offensivspiel beim VfB bringen. Doch der Stammplatz des Rumänen ist die Bank. Trainer Huub Stevens verweist auf dessen schwache Trainingsleistungen. Doch ist das wirklich alles?

Stuttgart - Der vergangene Freitag war ein gebrauchter (Arbeits-)Tag für Alexandru Maxim. Die eigene Mannschaft verloren (2:3 gegen Borussia Dortmund) – und dann auch noch 90 Minuten auf der Bank gesessen! Eine wiederkehrende Erfahrung für den Spielmacher. So hieß es mal wieder: Außer Umziehen nichts gewesen. Da ist es fast schon egal, was für ihn schlimmer wiegt – die Pleite oder die Tatsache, dabei auch noch tatenlos zugesehen zu haben. Der 24-Jährige verließ jedenfalls reichlich frustriert die Mercedes-Benz-Arena.

Der Rumäne kommt bei Trainer Huub Stevens auf keinen grünen Zweig. In den zehn Spielen unter der Ägide des Niederländers brachte er es auf eine Einsatzzeit von gerade mal 174 Minuten. Dabei trug er noch in der vergangenen Saison mit sieben Toren und zwölf Vorlagen wesentlich zum Klassenverbleib des VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga bei.

Wenn man das gegenwärtige Offensivspiel der Roten betrachtet, scheint es fast fahrlässig, einen Mann wie Maxim draußen zu lassen. Der Aufbau bleibt Defensivspezialisten wie Florian Klein, Daniel Schwaab oder Adam Hlousek überlassen, von denen kaum brauchbare Anspiele in der Spitze landen. Die Folge: Timo Werner und Martin Harnik müssen sich die Bälle teilweise 40 Meter weiter hinten holen, was ihrem Spiel nicht gerade entgegenkommt. Aus dem zentralen Mittelfeld fehlen ebenso die Impulse – weil Stevens auch hier die Absicherung nach hinten zum obersten Gebot erhoben hat.

Das ist auch der Grund, warum der 24-Jährige nicht zum Zuge kommt. Maxim ist ein feiner Techniker, ein Schöngeist, der eine Cola-Büchse von der Latte schießen kann – ein Rackerer, der auch nach hinten arbeitet, grätscht und rennt, ist er nicht. Doch genau das erwartet Stevens von ihm. Sein Lieblingsspieler auf der Zehner-Position ist eigentlich Daniel Didavi. Doch der fällt für unbestimmte Zeit aus. Der Niederländer hat mehrfach an Maxim appelliert, mit seinem Sendungsbewusstsein stieß er dabei jedoch an enge Grenzen. „Fragen Sie ihn doch, warum er nicht spielt“, raunzte Stevens nach der Dortmund-Niederlage.

Spieler, die nicht spielen, kosten Geld

Tatsächlich hat sich der 18-fache rumänische Nationalspieler zuletzt nicht durch übermäßigen Trainingseifer ausgezeichnet. Maxim ist sauer auf Stevens – weil er ihn nicht so nimmt, wie er ist. Am liebsten hätte er dem VfB in der Winterpause in Richtung Premier League den Rücken gekehrt. Der Tabellen-Neunte Swansea City wollte den Mittelfeldspieler, dessen Vertrag in Stuttgart noch bis 2017 läuft, für 6,5 Millionen Euro verpflichten. Doch der neue Sportvorstand Robin Dutt lehnte ab. Begründung: „Er spielt eine wichtige Rolle bei uns.“

Anscheinend soll Maxim nach dem geplatzten Wechsel seinem Ärger ziemlich deutlich Luft gemacht haben, was im Verein weniger gut ankam. „Er will eben spielen und weiß, dass das unter Huub Stevens schwierig für ihn wird“, heißt es aus dem Umfeld des Spielers. Inzwischen sei sein Ärger verraucht, was nicht bedeutet, dass er mit der Situation glücklich ist. Maxim selbst wollte sich vor dem richtungweisenden Spiel bei Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nicht äußern.

Wer den Rumänen kennt, beschreibt ihn als professionell, wenn auch nicht frei von Schwächen. Als er einst mit Übergewicht aus dem Urlaub zurückkehrte, war der damalige Coach Bruno Labbadia so erzürnt, dass er dies prompt öffentlich anprangerte. Als abgehoben oder gar als Raffzahn gilt Maxim jedoch nicht. „Auch wenn er gerne zu Swansea gegangen wäre, bedeutet das nicht, dass er nicht gerne in Stuttgart ist“, heißt es. „Ihm gefällt es im Verein und in der Stadt eigentlich sehr gut.“

Bleibt die Frage, ob sein Auftritt vor der Vereinsführung ihm nachhaltig geschadet hat – und Stevens ihn auch deshalb außen vor lässt. „Das wäre ja ein Armutszeugnis für den Trainer, wenn er ihn aus solch einem Grund nicht aufstellt“, sagt einer. Schließlich gelte auch im Fall Maxim für den Club die alte Regel: Spieler, die nicht spielen, kosten Geld. So kennt die aktuelle Beziehung Maxim – VfB nur Verlierer.

Noch liegt der Marktwert des 24-Jährigen bei sechs Millionen Euro. Er dürfte aber sinken, sollte der Spielmacher weiter auf der Bank schmoren. Das gilt insbesondere im Fall eines Abstiegs. Dann wäre der Nationalspieler auch nicht mehr zu halten.