Im Herzen immer ein VfB-ler: Alexandru Maxim (mit Zweitliga-Meisterschale) Foto: Getty

Die Meldung, dass Fan-Liebling Alexandru Maxim nach Mainz wechselt, traf viele VfB-Fans ins Herz. Sportchef Jan Schindelmeiser war darauf vorbereitet: „Es geht um das Gesamtbild“, sagt er mit Blick auf neue Transfers.

Stuttgart - Das Bild hat sich eingebrannt: Der Mann mit der Nummer zehn auf dem Dach der Ersatzbank, vor ihm die jubelnde Masse auf dem Rasen der Mercedes-Benz-Arena. Es wird das letzte Bild bleiben, das es von Alexandru Maxim im Trikot des VfB Stuttgart gibt. Denn seit Dienstagnachmittag ist klar: Die Zeit des Rumänen in Stuttgart ist abgelaufen.

Der 26-Jährige verlässt den VfB nach viereinhalb Jahren und wechselt zum FSV Mainz 05. Beim Fast-Absteiger der vergangenen Saison unterschrieb Maxim einen Vertrag bis 2021, der VfB kassiert eine Ablösesumme von rund drei Millionen Euro, die sich unter bestimmten Bedingungen noch erhöhen kann. Sein Vertrag in Stuttgart wäre noch bis 2019 gelaufen.

„Es war der ausdrückliche und sehr persönliche Wunsch von Alex, sich zu verändern und einen neuen Abschnitt zu beginnen“, sagt VfB-Sportvorstand Jan Schindelmeiser, der nicht vergisst, die Leistungen der Nummer zehn in der vergangenen Zweitligasaison herauszustreichen – vor allem, als er lange Zeit nur eine Nebenrolle einnahm: „Er hat sich in vorbildlicher Weise in den Dienst der Mannschaft gestellt.“

Nicht der absolute Wunsch vorhanden, ihn zu halten

Auch nach dem Abgang von Daniel Didavi konnte er sich nicht dauerhaft als Spielmacher etablieren. Ein Los, das ihm unter all seinen acht Trainern beim VfB beschieden war – von Bruno Labbadia bis Hannes Wolf. Erst gegen Saisonende konnte der Rumäne seinen Wert für die Mannschaft beweisen – zu wenig für die sportliche Führung. So war es auch nicht der absolute Wunsch von Jan Schindelmeiser und Trainer Hannes Wolf, Maxim im Verein zu halten.

Ihr ständig wiederkehrender Vorwurf: Der zwar technisch beschlagene, aber um elementare Defensivaufgaben gerne einen Bogen machende Mittelfeldspieler passt nicht mehr in den modernen Hochgeschwindigkeitsfußball. Und damit auch nicht in das Konzept, dem sich Hannes Wolf verschrieben hat: Pressen, Laufen, taktisch flexibel sein. Maxim ist und bleibt ein Künstler-Typ – aber kein Alleskönner.

Der Fan-Liebling spricht nach 116 Spielen und 16 Toren für den VfB von einer „tollen Zeit mit viereinhalb intensiven Jahren“ und ergänzt: „Der Club und die Stadt bedeuten mir viel, sie werden immer einen Platz in meinem Herzen haben.“ Wohl auch deshalb hatte er bisherige Möglichkeiten, den Verein in Richtung Ausland zu verlassen, stets ausgeschlagen. Er wollte gerne in Deutschland bleiben – und nahm die Offerte aus Rheinhessen dankend an. Dort hofft er nun auf „das Gefühl, gebraucht zu werden.“ Am Dienstag posierte er bereits mit seinem neuen Trikot – natürlich mit der Nummer zehn.

Für die Fans mit dem Brustring im Herzen ist am Dienstag keine Welt zusammengebrochen. Enttäuschung und Wehmut schwingt in den meisten Kommentaren dennoch mit. „Schade, dass es hier nie so richtig geklappt hat. Riesenfußballer, aber leider zu wenig Konstanz“, schreibt einer. Viele wundern sich über den neuen Club. Mainz hatte niemand auf der Rechnung. Spätestens seit Shinji Okazaki, der in Stuttgart unter notorischer Ladehemmung litt, ehe er am Bruchweg aufblühte, beschleicht die Fans bei einem Wechsel innerhalb der Bundesliga ein mulmiges Gefühl. Auch der VfB hätte Maxim lieber ins Ausland verkauft.

„Alex nicht eins zu eins ersetzen“

Und die Ablöse? Drei Millionen, das klingt nicht nach einem Riesen-Coup. Doch Jan Schindelmeiser wird wissen, was er tut – und vielleicht schon bald einen Nachfolger präsentieren. „Wir werden Alex aber nicht eins zu eins ersetzen, wir suchen nicht exakt nach dem gleichen Spielertyp“, kündigte Schindelmeiser an. Ihm gehe es um das „Gesamtbild“: Dabei komme es momentan auf Präzision an und nicht auf Schnelligkeit.

Bisher steht in dem 19-jährigen Belgier Orel Mangala nur ein Transfer auf der Habenseite. Auch er ein zentraler Mittelfeldspieler, aber auch er ein Spieler ohne Bundesligaerfahrung. Was gleichermaßen für den Rest des offensiven Mittelfelds gilt: Carlos Mané (23), Josip Brekalo (19), Berkay Özcan (19), Takuma Asano (23), Julian Green (22) heißen die verbliebenen Jungspunde.

Doch gestandene Kräfte kosten Geld – das der Aufsteiger trotz des frischen Daimler-Kapitals (41,5 Millionen Euro) höchstens zur Hälfte in neue Spieler investieren will. Weshalb die ersten Fans langsam unruhig werden: In fünf Tagen ist Trainingsauftakt.