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Ibrahima Traoré gehört beim 0:2 gegen Molde FK zu den besseren VfB-Akteuren, seine Bemühungen bleiben aber erfolglos.

Molde/Stuttgart - Die Enttäuschung war Ibrahima Traoré im Gesicht abzulesen, als er im Aker-Stadion von Molde mit hängenden Schultern vom Platz trottete. Es lief gerade die 67. Minute, der VfB Stuttgart lag gegen die wacker kämpfenden Norweger mit 0:1 hinten, und Trainer Bruno Labbadia holte den Offensivspieler vom Platz. Das 0:2 in der 88. Minute musste er sich von der Bank aus anschauen.

Dabei war Ibrahima Traoré eine der wenigen positiven Erscheinungen an diesem bitteren Europa-League-Abend im Spiel beim norwegischen Meister Molde FK. Zumindest was das Engagement anbelangte. Der nur 1,71 Meter große und 67 Kilo schwere Nationalspieler aus Guinea wirkte, als wolle er mit aller Gewalt bestätigen, dass die Entscheidung, ihn wieder von Beginn an zu bringen, die richtige war, dass er die derzeit beste Wahl für den Platz im linken offensiven Mittelfeld beim VfB ist.

Traoré mit den meisten Torschüssen

Immer wieder setzte er seine Schnelligkeit ein, wirbelte, zeigte seine technischen Fähigkeiten und tauschte munter mit dem enttäuschend schwachen Rechtsaußen Martin Harnik die Seiten. Das Problem war nur: Immer wieder rannte sich Ibrahima Traoré auch an seinen Gegenspielern fest, nur selten gelang es ihm, seine Ideen zu Ende zu spielen.

Ein Treffer glückte ihm daher ebenso wenig wie dem ehemaligen Nationalstürmer Cacau, der ihn in der 67. Minute ablöste. Immerhin aber konnte Traoré die meisten Torschüsse aller VfB-Akteure verbuchen, vier waren es insgesamt. Auch der Pfostenkracher in der sechsten Minute kam von ihm. „Wir haben einfach zu viele Chancen vergeben“, sagte er nach dem Spiel und ärgerte sich: „Das ist sehr schade.“

Trotzdem war die Partie ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg, sich für Bruno Labbadia unverzichtbar zu machen. „Mein Ziel ist es, öfter zu spielen“, hatte Traoré, der im Sommer 2011 vom FC Augsburg kam, vor dem Rundenbeginn angekündigt. In der vergangenen Spielzeit kam er zwölfmal zum Einsatz, davon nur einmal von Beginn an. Im letzten Saisonspiel gegen den VfL Wolfsburg traf er dabei zum 3:2. Es war sein erster und bisher einziger Treffer für den VfB. Die Chance, dass es in dieser Saison zu mehr reicht, ist groß. In fünf von sechs Bundesliga-Spielen stand er bislang schon auf dem Platz, zweimal gehörte er zur Startelf. Schließt man die Europa League und den DFB-Pokal mit ein, kommt der 24-Jährige sogar schon auf neun Einsätze, viermal brachte ihn der Coach von Beginn an. „Ich habe das Spielsystem jetzt verstanden. In Augsburg habe ich offensiver gespielt, beim VfB musste ich mich etwas umstellen.“

Auch im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen an diesem Sonntag (17.30 Uhr/live auf Sky und Liga total) wird Labbadia wohl auf den Flügelflitzer setzen – und hoffen, dass Traoré, den alle nur „Ibo“ rufen, dieses Mal nicht nur engagiert spielt, sondern vor allem erfolgreich.