Sprinttraining mit Huub Stevens (re.): VfB-Profi Oriol Romeu Foto: Baumann

Von wegen Lethargie im Kampf gegen den Abstieg: Trainer Huub Stevens nimmt die Spieler des VfB Stuttgart ordentlich ran – mit derselben Intensität soll es mit einem Sieg gegen Eintracht Frankfurt klappen.

Stuttgart - Hat da mal jemand behauptet, Huub Stevens sei nicht mehr motiviert, nicht mehr engagiert und ihm fehle die nötige Leidenschaft? Der hätte mal am Dienstagvormittag beim Training des VfB Stuttgart vorbeischauen sollen. Er wäre vom Chefcoach eines Besseren belehrt worden.

Sechs Tore stehen auf dem Feld, je ein Torhüter (auch vom VfB II, von der U 19 und der U 17) steht in jedem von ihnen, vier Stationen sind zu durchlaufen, Schüsse, Kopfbälle, Zweikämpfe, Sprints – alles mit drin. Am eindrucksvollsten aber ist der Auftritt von Huub Stevens, den man auch mit geschlossenen Augen hätte orten können.

Der Niederländer steht in der Mitte der linken Spielfeldhälfte, an seiner Station ist Folgendes gefragt: Torschuss, ein Sprint zum Trainer, Abklatschen, Sprint zurück, wieder ein Torschuss. Geht der Ball ins Netz, verkürzt Stevens den Laufweg, wenn nicht, wird er länger. Die Profis rennen, schießen, pumpen wie die Maikäfer, der Coach treibt sie lautstark an – und hat sichtlich Spaß.

Für die Kicker ist der Spaß relativ, sie werden gefordert wie lange nicht. Aber klar ist eben: Nur mit einer hohen Intensität gelingt auch in der Bundesliga der erste Sieg der Rückrunde – gegen Eintracht Frankfurt wird es höchste Zeit. „Am Samstag ist High Noon“, sagt Sportvorstand Robin Dutt. Soll heißen: Dann gilt es mehr denn je, schließlich läuft die Zeit im Kampf gegen den Abstieg gegen den VfB.

Zwar trifft der derzeit Tabellenletzte in den kommenden neun Spielen auch noch auf direkte Konkurrenten, Robin Dutt aber warnt: „Das nimmt uns nicht den Druck, es wäre falsch zu denken, wir hätten noch alle Zeit der Welt.“ Die Ruhe, die der Club trotz der sportlichen Misere versucht auszustrahlen, will er denn auch nicht als trügerisch verstanden wissen. Vielmehr ist er froh, dass sich keine „Nebenkriegsschauplätze“ auftun, zudem versichert der Sportchef: „Wir sind ruhig – aber auf Leistung fokussiert.“

Dies soll helfen, das ersehnte „Schlüsselerlebnis“ (Dutt) endlich hinzubekommen. Welches den Endspurt der Bundesliga-Saison ein Stück weit vereinfachen könnte. „Ich traue der Mannschaft zu, dass sie nach einem solchen Erfolg einen Lauf bekommt“, sagt Dutt. Deshalb stärkt er auch nach wie vor dem Trainer den Rücken. Und einen Psycho-Trick hat er auch noch parat. Man solle, riet er in internen Gesprächen, sich vorstellen, die Saison beginne am Samstag von vorn. Sein Appell: „Macht euch frei von negativen Emotionen.“ Immerhin: Huub Stevens scheint motiviert wie am ersten Tag.