Antonio Rüdiger hat sich beim Spiel gegen den FC Schalke 04 am Wochenende verletzt - nun wird nach Alternativen gesucht Foto: Pressefoto Baumann

Die Vorrunde ist für Antonio Rüdiger wegen seiner Meniskusverletzung beendet. Trainer Stevens blickt nach vorn: „Wir müssen auch das verkraften“, sagt er und sucht nach Alternativen.

Stuttgart - Es gibt noch so einiges, was neu ist für Timo Baumgartl, den 18-jährigen Innenverteidiger, der seit drei Partien in der Startelf des VfB Stuttgart steht. Zum Beispiel der Weg aus der Umkleidekabine in den Vip-Bereich der Mercedes-Benz-Arena. Baumgartl musste am Samstag bei einem Ordner nachfragen – weil sein eigentlicher Helfer nicht mehr am Ort des Geschehens war, sondern beim Arzt.

Direkt nach Spielende begann für Antonio Rüdiger ein Prozedere, auf das ein Fußballprofi eigentlich ganz gut verzichten kann. In der medizinischen Abteilung des Hauses des Sports wurde der Abwehrspieler des VfB untersucht, es wurden Kernspinaufnahmen gemacht, am Sonntagmorgen wurde sein lädiertes Knie noch einmal begutachtet. Danach war klar: Die Vorrunde ist für Antonio Rüdiger gelaufen. Dabei hatte alles zunächst ganz harmlos ausgesehen.

Kurz vor Ende der Partie des VfB gegen den FC Schalke 04 (0:4) drosch Rüdiger den Ball mit dem linken Fuß aus der Stuttgarter Gefahrenzone. Sein Standbein knickte dabei ein wenig ein, nichts Schlimmes, doch als der 21-Jährige danach zu Boden sank und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht immer wieder ans rechte Knie fasste, schwante allen Beteiligten nichts Gutes. Der durchaus befürchtete Kreuzbandriss wurde zwar nicht diagnostiziert, um eine Operation kommt Antonio Rüdiger dennoch nicht herum, da er sich eine schwere Meniskusverletzung zugezogen hat. „Das ist sowohl für ihn persönlich als auch für den VfB eine bittere Nachricht“, sagte Sportdirektor Jochen Schneider am Sonntag – und war nicht der Einzige, der Worte des Bedauerns fand.

Im Bemühen um die Stabilisation der Defensive ist dieser Ausfall des Innenverteidigers schließlich eins der Dinge, die Trainer Huub Stevens derzeit am wenigsten gebrauchen kann. Dem VfB fehlt zudem sein einziger aktueller deutscher A-Nationalspieler, der sich in den vergangenen Wochen in seiner Leistung stabilisiert und durch die Einsätze im DFB-Team viel Selbstvertrauen gesammelt hat. „Toni hat sich zuletzt über einen längeren Zeitraum sehr, sehr gut entwickelt“, sagte Schneider. Und Timo Baumgartl ergänzte: „Toni ist ein wichtiger Spieler – für uns und für mich.“

Der 21-jährige Rüdiger und der 18-jährige Baumgartl bildeten zuletzt die Stuttgarter Abwehrzentrale – und der Nachkömmling machte nie ein Hehl daraus, dass er Rüdiger die Chefrolle zugesteht und sich an ihm orientiert. Dem Neu-Nationalspieler (fünf Länderspiele) schien sein neuer Status als Kommandant in der VfB-Abwehr zu liegen, was auch Torhüter Sven Ulreich aufgefallen ist: „Toni ist Nationalspieler. Es ist schon wichtig, dass er da ist.“ Vorerst allerdings müssen die Kollegen ohne ihn auskommen.

Wie lange, das steht erst nach dem operativen Eingriff fest, der in den kommenden Tagen vorgenommen wird. Klar ist bisher nur, dass Rüdiger für die restlichen Vorrundenspiele in Mainz, in Hamburg und gegen den SC Paderborn ausfallen wird. „Ich lasse mich von der Diagnose nicht unterkriegen und komme hoffentlich bald wieder zurück“, kündigte er an. Trainer Huub Stevens ist zunächst dennoch auf der Suche nach Alternativen. „Wir müssen auch das verkraften“, sagte der Niederländer, „ich hoffe, dass in den nächsten Tagen Georg Niedermeier wieder einsteigt.“ Den 28-Jährigen plagte zuletzt ein Bluterguss im Oberschenkel, seine Rückkehr ist nun dringlich, zumal Karim Haggui auch unter Huub Stevens keine Chance zu haben scheint.