Ordentlicher Einstand im VfB-Trikot: Kevin Großkreutz Foto: Baumann

Der VfB-Neuzugang Kevin Großkreutz spult beim 3:1-Sieg beim 1. FC Köln ein ordentliches Pensum ab und macht damit Hoffnung auf mehr.

Köln - Die Aktion war bestenfalls überflüssig und zog verächtliche Blicke von FC-Trainer Peter Stöger nach sich. Die Partie des VfB in Köln war kaum angepfiffen, da ließ es sich Kevin Großkreutz nicht nehmen, zum Einstand kräftig auf den Boden zu spucken – direkt vor der Kölner Bank.

Es war nicht die feine englische Art des VfB-Neuzugangs, aber auch der einzige Ausfall bei seiner Rückkehr in die Bundesliga. Was angesichts von Großkreutz bewegter Vorgeschichte keine Selbstverständlichkeit und insofern eine gute Nachricht ist. Und es war nicht die einzige an diesem Nachmittag. Die zweite, viel bedeutendere: Kevin Großkreutz kann für den VfB Stuttgart tatsächlich die erhoffte Verstärkung sein. Auch wenn beim 3:1-Sieg in der Domstadt noch nicht alles nach Wunsch lief. Das wusste der 27-Jährige selbst am besten: „An der Präzision und an den Abläufen hapert es noch. Aber das kommt“, ist sich Großkreutz sicher.

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Das Debüt des früheren Dortmunders im Trikot mit dem Brustring lässt sich wie folgt zusammen fassen: Erst mal richtig warmlaufen. 45 Minuten dauerte es, bis der als Rechtsverteidiger aufgebotene Allrounder auf Touren kam. In Halbzeit eins noch vor allem mit Grätschen und Hinterherlaufen beschäftigt, bestimmte er nach der Pause selbst den Takt. Großkreutz gab Kommandos, feuerte Mitspieler und Fans an und lief und lief und lief.

„Es war einfach geil“

Am Ende spuckte die Datenbank ein Laufpensum von 12,1 Kilometern und 25 Zweikämpfen aus – ein stolzer Wert angesichts von sechs Monaten Wettkampfpause. Als die Beine etwas schwerer wurden, half der Kopf nach: „Es war einfach geil, wieder Bundesliga zu spielen.“

Weniger begeistert war der in Istanbul in die Tristesse gestürzte Großkreutz über die Aussagen von Bundestrainer Jogi Löw und seine De-facto-Ausbootung für die EM – auch wenn sich Löw für die Art und Weise seiner Aussage inzwischen entschuldigt hat. VfB-Sportvorstand Robin Dutt sah sich veranlasst, den Bundestrainer anzurufen und ihm ein paar deutliche Worte mitzuteilen. Damit sei die Sache aber abgehakt.

Die EM ist für Großkreutz in weiter Ferne, auch wenn Franz Beckenbauer das anders sieht: „In sechs Monaten kann viel passieren.“ Großkreutz hat jetzt erst einmal ein wichtiges halbes Jahr mit dem VfB vor der Brust. Genug Zeit, um noch an einigen Dingen zu feilen: Taktisch, konditionell – und an seiner Rolle als Sportsmann.