Die VfB-Fans wollen am Samstag in Leipzig zeigen, für welche Werte, Kultur und Tradition sie stehen im Vergleich zu den Anhängern von RB Leipzig. Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart hat das Auswärtsspiel beim Champions-League-Teilnehmer aus Leipzig vor der Brust. Die weiß-rote Fangemeinde macht vor der Partie mobil.

Stuttgart - An diesem Samstag kommt es zum ersten Aufeinandertreffen überhaupt zwischen dem VfB Stuttgart und RB Leipzig. Einmal schon wäre es beinahe so weit gewesen, im Juli 2016 war ein Freundschaftsspiel angesetzt. Doch es kam nie dazu. Zahlreiche VfB-Fans protestierten gegen das Spiel gegen den, von einem großen Getränkekonzern gesponserten Club. Eine Unterschriftenliste wurde dem Verein überreicht. Weitere VfB-Anhänger hatten gar eine Petition im Internet initiiert und dort mehr als 1700 Unterschriften gesammelt. „In der Abwägung aller Dinge, die eine Rolle spielen, haben wir uns gegen die Austragung entschieden“, sagte VfB-Pressesprecher Steffen Lindenmaier damals, betonte aber zugleich, dass die Kritik der Fans nicht der alleinige Grund für die Absage gewesen sei.

Die VfB-Fanszene stellt ihre Kultur und Tradition in den Vordergrund

Vor dem Ligaspiel machen die organisierten VfB-Fans nun erneut mobil. Allerdings gehen sie einen anderen Weg wie viele andere Fanszenen. Die blieben beispielsweise den jeweiligen Spielen gänzlich fern oder taten mit Transparenten und Spruchbändern ihrer Meinung zum Emporkömmling aus Sachsen deutlich kund, auch wenn die Grenzen des guten Geschmacks dadurch unterschritten wurden. Mancherorts kam es gar zu strafwürdigen Szenen. Etwa beim Ligaspiel in Dortmund in der vorigen Saison, als es vor dem Spiel im Stadionumfeld zu regelrechten Jagdszenen kam und Leipziger Fans angegriffen wurden. Das Spiel am vorigen Wochenende wurde daher als Hochrisikopartie eingestuft, die Polizei verdoppelte ihre Präsenz. Dortmunds Fans organisierten einen Fanmarsch. „Verpisst euch!“, stand auf dem großen Spruchband, das die Fans zu Beginn des Zuges vor sich trugen. Es blieb ruhig.

Die organisierten VfB-Fans wählen nun einen anderen, konstruktiven Ansatz: den der Besinnung auf die eigene Geschichte und Tradition. „Wichtig war, ist und bleiben für uns die grundlegenden Unterschiede aufrecht zu erhalten. Klar zu machen, was uns von einem Konstrukt unterscheidet“, heißt es dazu in einer auf der Webseite der Ultra-Gruppierung „Schwabensturm 02“ veröffentlichten Stellungnahme. Man wolle vor allem die Punkte in den Vordergrund rücken, mit denen man sich vom Gegenüber deutlich unterscheide. Begleitet wird die Stellungnahme von einem Video, in dem Mitglieder einiger Gruppierungen innerhalb der Stuttgart Fanszene zu Wort kommen und über ihr Fandasein und die Werte sprechen, für die die VfB-Fangemeinde ihrer Meinung nach steht.

VfB-Fans reisen zahlreich nach Leipzig

„Packt eure alten Zaunfahnen ein, die schon zu Zeiten hingen und unsere Kurve repräsentierten, als dieses Konstrukt noch nicht mal existierte“, heißt es in der Stellungnahme weiter verbunden mit dem Aufruf, zahlreich nach Leipzig zu reisen. Und genau das wird auch passieren. Über 4.500 Karten hat der VfB bereits für die Partie abgesetzt, das verfügbare Kontingent ist damit nahezu vergriffen. „Diese große Anzahl an Fans, die die fast 500 Kilometer Fahrt nach Leipzig auf sich nehmen, zeigt einmal mehr die große Verbundenheit der Menschen mit dem VfB“, freut sich der Fanbeauftrage Christian Schmid. „Gemeinsam freuen wir uns auf viele alte Zaunfahnen, hoffen auf einen positiven Spielverlauf und wünschen uns, dass wir nach der Partie mit Punkten im Gepäck zurück in die Heimat fahren werden“, ergänzt er.