Christian Gentner ist eines von nur drei Eigengewächsen im VfB-Kader. Foto: Rudel

In der Saison 1976/77 begegneten sich der VfB Stuttgart und 1860 München zum letzten Mal in der zweiten Liga – mit dem besseren Ende für Stuttgart.

Stuttgart - Wenn der VfB Stuttgart an diesem Freitag (18.30 Uhr) den TSV 1860 München empfängt, spielt die Vergangenheit mit. Denn es war in der Saison 1976/77, als sich die Mannschaften zum bisher letzten Mal in der zweiten Liga begegnet sind. Am Ende haben damals beide den Aufstieg geschafft – der VfB als Meister direkt und 1860 als Vizemeister über die Relegation gegen Arminia Bielefeld. Dabei waren die Duelle gegen die Münchner Löwen für den VfB von richtungsweisender Bedeutung. Ein Rückblick.

Im Team sind elf Spieler mit VfB-Stallgeruch

30. Oktober 1976, der 13. Spieltag: VfB – 1860 München 3:2. Fast auf den Tag genau vor 40 Jahren hat das letzte Stuttgarter Zweitligaheimspiel gegen die Löwen stattgefunden. 50 000 Fans verfolgten die Partie der Traditionsvereine – eine Kulisse, die auch an diesem Freitag erwartet wird. Die Konstellation war klar. Der VfB hatte einen positiven Lauf und führte die Tabelle an, und 1860 lag als Vierter nur zwei Punkte zurück. Es entwickelte sich ein dramatischer Schlagabtausch, den der VfB dank der Tore von Ottmar Hitzfeld (10.), Hermann Ohlicher (43.) und Markus Elmer (66., Foulelfmeter) für sich entscheiden konnte. Für die Münchner hatte Georg Metzger zwischenzeitlich zweimal ausgeglichen. Unter den 13 eingesetzten Stuttgarter Spielern waren sechs Eigenwächse, die alle erst um die 20 Jahre alt waren: Helmut Roleder, Markus Elmer, Bernd Martin, Hansi Müller, Klaus-Dieter Jank und Arno Schäfer. Hinzu kamen fünf weitere Profis, die aus der Region stammten: Karlheinz Förster, Hermann Ohlicher, Bernd Schmider, Helmut Dietterle und Werner Gass. Nur Dragan Holcer und Ottmar Hitzfeld hatten keinen Bezug zum Stuttgarter Umfeld. Das ist in dem Kader von heute ganz anders. Lediglich Christian Gentner, Timo Baumgartl sowie Berkay Özcan haben die VfB-Jugendteams durchlaufen – und in dem 23 Spieler umfassenden Aufgebot gibt es darüber hinaus keinen Einzigen, der aus der Region kommt.

Das 0:0 reicht am Ende zum Aufstieg

1. April 1977, der 32. Spieltag: 1860 München – VfB 0:0. Im Rückspiel war es der VfB, der unter Druck stand. Denn nun führten die Löwen die Tabelle an. Stuttgart war Zweiter, zwei Zähler zurück und punktgleich mit dem Dritten Kickers Offenbach. Eine Niederlage in München hätte wohl das Aus im Kampf um den Titel bedeutet. 77 000 Zuschauer strömten ins Olympiastadion – das ist bis heute der drittbeste Besuch aller Zeiten bei einem Heimspiel von 1860. Nervosität prägte das Geschehen, auch beim VfB, bei dem im Vergleich zur Partie am 30. Oktober noch einmal zwei weitere Spieler mit regionalem Bezug auf dem Platz standen: Dieter Hoeneß und Erwin Hadewicz. Hansi Müller scheiterte zwar mit einem Foulelfmeter, aber unter dem Strich war das für den VfB ein gewonnener Punkt. Schließlich trennte die beiden Mannschaften in der Abschlusstabelle genau ein Zähler. So blieb Stuttgart die Relegation gegen Bielefeld erspart.