An seine Zukunft im Nationalteam denkt VfB-Abwehrspieler Serdar Tasci im Trainingslager in Belek nicht: „Zurzeit ist kein Platz für persönliche Ziele. Dafür ist unsere Situation zu ernst.“ Foto: Baumann

Der Nationalspieler mit türkischen Wurzeln betet im Trainingslager für den Klassenverbleib.

Belek - So hart die ersten Tage im Trainingslager auch sind: Sie nähren die Hoffnung von Serdar Tasci auf eine erfolgreiche Rückrunde. "Für uns gibt es nur ein Ziel - den Klassenverbleib. Und ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen", sagt der Nationalspieler des VfB Stuttgart.

Mitten im Training bricht das Inferno los. Akustisch nur, aber dennoch bedrohlich. Sirenen heulen auf, aus der fernen Moschee übertragen Lautsprecher die Gebete des Muezzin - fünfmal über den Tag verteilt. Das sind die Momente, in denen Serdar Tasci Seelenfrieden verspürt. Dann zieht er sich, unsichtbar für die Kollegen, in seine Gedankenwelt zurück, versinkt in sich und betet still mit. Jetzt auf dem Platz, ansonsten in seinem Zimmer, überall. "Das ist Motivation für mich, das gibt mir Antrieb", sagt der deutsche Nationalspieler mit den türkischen Wurzeln. Die Kraft, die er daraus bezieht, steckt er später in sein Spiel. Und damit in den VfB Stuttgart. Anders ausgedrückt: Tasci betet auch für den Klassenverbleib der Roten.

Europa-Liga, Nationalteam, Ruhm und Ehre auf der großen Bühne des Fußballs? Vergessen wir es. Zumindest bis zum Sommer, bis die große Mission erfüllt und der Bundesligaverbleib gesichert ist. "Wir konzentrieren uns alle nur auf die Bundesliga, das ist unser erstes und einziges Ziel", sagt Tasci. Die Mahnung von Joachim Löw hat er vernommen. Er erwarte mehr von Tasci, hatte der Bundestrainer vor Weihnachten im Interview mit unserer Zeitung erklärt. "Natürlich hoffe ich auf die Rückkehr in die Nationalelf", sagt Tasci, "aber zurzeit ist kein Platz für persönliche Ziele. Dafür ist unsere Situation zu ernst."