Dampf über rechts: Kevin Großkreutz (li., mit Onur Bulut/Bochum). Foto: Baumann

Kevin Großkreutz, Florian Klein, Lukas Rupp und Robbie Kruse rangeln beim VfB zum Rückrundenstart um zwei Positionen. Zwei weitere Kandidaten melden früher oder später ebenfalls Ansprüche an.

Stuttgart - Geburtstage sind Festtage? Nicht für Lukas Rupp! Der VfB-Profi ist an einem 8. Januar geboren, und der 8. Januar fällt stets in die Zeit, in der sich Fußballprofis auf die zweite Saisonhälfte vorbereiten. „An diesem Tag gibt es nichts zu feiern“, sagt Rupp, wenn er an das harte Programm denkt, das er dieses Jahr auch in Belek hatte, „das letzte Mal habe ich gefeiert, als ich 18 Jahre alt wurde.“ Jetzt ist er 25.

Jahr für Jahr die gleiche Prozedur also – und doch ist vieles neu für Lukas Rupp, seit er im vergangenen Sommer vom SC Paderborn gekommen ist. Vor allem zwei Dinge haben sich geändert: Zuletzt hatte er sich zum Stammspieler im rechten Mittelfeld gemausert – und nie war die Konkurrenz auf dieser Position größer für ihn. Und das, obwohl Martin Harnik nach seinem Außenbandanriss im rechten Knie weiter ausfällt.

Dafür ist Robbie Kruse nach seinem Muskelfaserriss zurück, der ihn fast die ganze Hinrunde gekostet hatte. Vor allem aber hat Kevin Großkreutz im Winter beim VfB angeheuert. Der ehemalige Dortmunder kann links wie rechts und offensiv wie defensiv spielen – was auch die Rivalität auf der rechten Abwehrposition anheizt. Großkreutz? Oder Florian Klein? Oder Daniel Schwaab?

Lukas Rupp ist in der Form der letzten Spiele nicht zu ersetzen

So oder so: Rechts herrscht Gedränge. Was für oder gegen die Bewerber spricht: Lukas Rupp: Viele Beobachter hatten sich ja gefragt, was der VfB mit einem will, der beim Bundesligaabsteiger zuletzt nicht einmal mehr Stammspieler war. Rupp hat sie alle Lügen gestraft. Unter dem neuen Trainer Jürgen Kramny hat er sich vor der Winterpause zum Stammspieler gemausert. Seit seinem Mittelhandbruch verzichtet er aufs Krafttraining, das tut „Ruppinho“ gut. Den Spitznamen gab ihm einst Rüdiger Böhm, sein Förderer beim Karlsruher SC. Jetzt spielt Rupp auch brasilianischer denn je: „Ich fühle mich flinker und beweglicher.“ Fazit: Rupp ist in der Form der letzten Spiele nicht zu ersetzen. Kevin Großkreutz: Der Neuzugang von Galatasaray Istanbul hat im letzten halben Jahr kein Pflichtspiel absolviert und hatte auch die Monate zuvor wenig Spielpraxis. Das merkt man dem Weltmeister an. Seine bisherigen Auftritte im VfB-Trikot waren unauffällig. Großkreutz macht (noch) den Eindruck, als wolle er bloß keine Fehler machen. Trainer Kramny verspricht sich neue Impulse von Großkreutz’ emotionaler Spielweise. Sie soll Mitspieler und Fans mitreißen.Fazit: Großkreutz braucht Zeit, aber auch Spielpraxis – er drängt ins Team. Robbie Kruse: Der Leihspieler von Bayer Leverkusen ist nach seiner langen Verletzungspause fast als Neuzugang zu werten, so spielt er aber auch. zuweilen wirkt er noch wie ein Fremdkörper im Team.Fazit: Kruse ist vorerst nur ein Joker. Florian Klein: Wie Großkreutz kann der Österreicher defensiv und offensiv spielen. Bestenfalls profitieren beide von der Konkurrenzsituation. „Sie sollen sich gegenseitig antreiben“, sagt Sportvorstand Robin Dutt – was für alle Duelle im Kader gilt.Fazit:: Klein liegt (noch) vor Großkreutz.

Martin Harnik kann frühestens Anfang Februar wieder spielen

Daniel Schwaab: Ohne Toni Sunjic (gesperrt) und womöglich ohne Timo Baumgartl (Magen-Darm-Virus) ist Schwaab beim Rückrundenstart am 23. Januar in Köln ein Kandidat für die Innenverteidigung. Auf der rechten Abwehrseite ist er ins Hintertreffen gerückt.Fazit: Schwaab muss mehr denn je um seinen Platz kämpfen. Martin Harnik: Wenn alles gut geht, steigt der Österreicher Ende Januar ins Mannschaftstraining ein. Dann könnte er frühestens am 6. Februar im Spiel bei Eintracht Frankfurt wieder zum Einsatz kommen. Fazit: Harnik ist Führungsspieler, muss aber Form und Fitness erst wieder nachweisen.