Florian Klein (vorne) steht vor seiner Rückkehr in die Startelf Foto: Baumann

Diskutieren Sie mit! Florian Klein geht professionell mit dem Verlust seines Stammplatzes beim VfB Stuttgart um: „Ich muss die Entscheidung des Trainers nicht verstehen, aber akzeptieren.“

Stuttgart - Die Stimmung könnte beim VfB Stuttgart derzeit kaum besser sein. Als die Profis am Mittwoch ihre Vormittagseinheit mit einer Torschussübung beendeten, wurde viel geklatscht, gelacht und gejubelt. Der komfortable Vorsprung von acht Punkten auf die Abstiegsplätze sorgt vor dem Saisonfinale bei allen Beteiligten für den nötigen Schuss Lockerheit.

Auch Florian Klein hat gute Laune, als er sich nach dem Training den Fragen der Reporter stellt. Sie war aber auch schon mal besser – das will der österreichische Nationalspieler nicht verhehlen. Kevin Großkreutz hat ihm in der Winterpause den sicher geglaubten Stammplatz weggeschnappt. Klein spricht von einer „schwierigen Situation, denn seit ich hier bin, habe ich ja fast immer gespielt“. Er wäre ein schlechter Profi, hätte er Trainer Jürgen Kramny zu seiner Entscheidung gratuliert. „Ich muss sie ja nicht verstehen, aber akzeptieren. Wir haben uns ausgetauscht, damit ist die Sache für mich okay“, sagt Klein. Fürs Erste zumindest.

Also bis zum Ende der Saison. So lange fällt die neue Nummer eins als Rechtsverteidiger beim VfB mit einem Muskelbündelriss im Oberschenkel wohl aus. Die restlichen acht Spiele wird Klein daher nicht mehr mit der Rolle als Bankdrücker hadern müssen. „Ich werde da sein am Sonntag “, sagt er mit Blick auf das kommende Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr/Sky).

Klein fiebert der EM entgegen

Auf Fragen, wie er mit der für ihn ungewohnten Rolle als Ersatzmann in den vergangenen Wochen umgegangen sei, antwortet der Österreicher professionell. Er habe sich nicht hängen lassen und im Training immer alles gegeben. Jetzt versuche er eben seine Chance zu nutzen, sagt der 29-Jährige. Klein will das Beste draus machen.

Die ihm bereits unterstellten Wechselabsichten stellt der Abwehrspieler, dessen Vertrag noch bis 2017 läuft, in Abrede. „Ich habe den Verein nicht um Freigabe gebeten und hatte nie Wechselgedanken.“ Klein, der mit seiner Frau Tamara und seinen beiden Söhnen Julian (7) und Noah (3) in Esslingen wohnt, fühlt sich wohl hier. Mit ein Grund, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und das nächstbeste Angebot anzunehmen. Ob das im Sommer immer noch gilt, steht auf einem anderen Blatt. Dann könnte Klein nach einer erfolgreichen EM mit Österreich für andere Vereine interessant werden.

So weit denkt der Rechtsverteidiger aber noch nicht. Für ihn zählt erst einmal nur der VfB – und dann die EM mit seinem Heimatland. „Die Begeisterung in Österreich ist riesig“, erzählt der gebürtige Linzer. Größer noch als beim Heimturnier 2008. Für die drei Vorrundenduelle sind bereits 300 000 Kartenvorbestellungen eingegangen. Für den VfB-Profi ist das Turnier an der Seite seines Teamkollegen Martin Harnik der Höhepunkt seiner Karriere. Wie gut, dass er sich in den kommenden Wochen beim VfB dafür einspielen kann.