Felipe Lopes (li.) und Fredi Bobic freuen sich auf die gemeinsame Zeit beim VfB. Die Vertragsunterschrift des Innenverteidigers soll allerdings nicht die einzige in dieser Woche bleiben. Noch vor dem Spiel gegen den FC Bayern München am Sonntag soll Trainer Bruno Labbadia endlich seinen Kontrakt verlängern. Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB-Plan lautet: Fredi Bobic will Stürmer Federico Macheda, der Trainer verlängert vor dem Spiel gegen FC Bayern.

Stuttgart - Ordnung muss sein. Nach seinem ersten Training mit dem VfB bat Felipe Lopes (25) um ein paar Minuten Geduld. Der neue Innenverteidiger duschte, machte sich frisch, bürstete sein Haar zu einem Kamm in der Kopfmitte und schwang sich in seinen Calvin-Klein-Anorak, dann war er bereit für seinen ersten Auftritt in Stuttgart. „Ich bin froh, hier zu sein“, sagte der Brasilianer in flüssigem Englisch („Deutsch verstehe ich zu 30, 40 Prozent“) und spendete seinem neuen Arbeitgeber ein dickes Lob: „Ich bin angenehm überrascht, wie gut das Klima im Club, zwischen Trainern und Spielern, ist.“

Das Klima beim VfB soll in den nächsten Tagen sogar noch besser werden. Ein neuer Stürmer soll kommen – und Trainer Bruno Labbadia bleibt.

Womöglich schon an diesem Mittwoch präsentiert der VfB einen neuen Angreifer – der Italiener Federico Macheda (21) von Manchester United ist ungeachtet aller Spekulationen um einen Wechsel nach Spanien (FC Elche) der Favorit. Damit steht der Kader für die Rückrunde, danach sieht der Plan des Vereins den Auftritt des Trainers vor. Bruno Labbadia, so ist zu hören, wird noch vor dem Heimspiel gegen Bayern München an diesem Sonntag seine weitere Zusammenarbeit mit dem VfB besiegeln.

Im Trainingslager in Belek hatte Labbadia die Gespräche mit Präsident Gerd Mäuser aufgenommen. Seither gab es eine zweite Runde, in der weitere Details geklärt wurden, allerdings ohne finale Einigung. Die soll in dieser Woche folgen. Labbadia ist willens, den beschwerlichen Weg des finanziell nicht üppig ausgestatteten Vereins mitzugehen. Er hat wohlwollend registriert, dass der VfB ihm nicht nur schöne Worte schenkt, sondern auch die zwingend notwendigen Verstärkungen beschert. Darüber spricht er (noch) nicht offen, doch sein Vertrauen schimmert durch, wenn er einen Satz beginnt mit: „Wir müssen in den nächsten ein, zwei Jahren schauen, dass . . .“ Dann wird deutlich: Innerlich hat Labbadia längst mit den Planungen für die Zukunft beim VfB begonnen, die auch Co-Trainer Eddy Sözer mit einschließt.

Magath: „Er ist ein Klassemann, der Champions-League-Ansprüchen genügt“

Wie lange Felipe Zukunft beim VfB hat, entscheidet er mit seinen Leistungen selbst. „Er ist technisch beschlagen, kopfballstark und hat ein Auge für das Spiel und für seine Mitspieler“, sagt Manager Fredi Bobic. Der VfB hat den Defensivmann für rund 500.000 Euro bis zum Saisonende vom VfL Wolfsburg ausgeliehen und sich darüber hinaus eine Kaufoption für rund zwei Millionen Euro gesichert. „Der VfB hat bisher eine gute Saison gespielt und hat zudem noch in allen drei Wettbewerben gute Aussichten. Ich möchte dazu beitragen, dass wir diese Chancen auch nutzen können“, sagt Felipe.

Der Brasilianer, der auch einen portugiesischen Pass besitzt und beim VfB die Rückennummer 3 tragen wird, war über den RSC Anderlecht und Nacional Funchal (Portugal) im Januar 2012 zum VfL Wolfsburg gekommen, wo er auf Anhieb einen Stammplatz eroberte. „Er ist ein Klassemann, der Champions-League-Ansprüchen genügt“, lobte ihn Ex-VfL-Trainer Felix Magath. Nach einer Verletzung verpasste Felipe im vergangenen Sommer die Saisonvorbereitung und den Anschluss. In der Hinrunde 2012/13 kam er nur zu einem Kurzeinsatz in der Bundesliga. Die fehlende Spielpraxis sieht Felipe, der mit seiner Frau Priscilla nach Stuttgart gekommen ist, nicht als Nachteil: „Im Fußball gibt sich das schnell.“

Mit verschärftem Tempo will auch Fredi Bobic weitere Fakten schaffen. Mit Stürmer Macheda, dessen angeblicher Wechsel auf Leihbasis nach Elche sich aus finanziellen Gründen wohl zerschlagen hat. Und mit Bruno Labbadia. Dann hätte der VfB die Woche erfolgreich über die Bühne gebracht. Zum perfekten Glück fehlt dann eigentlich nur eines – ein Sieg über den FC Bayern.