Teile des VfB-Fanclubs "Asia Singapore": Hartmut Dongus, Jun Luo Dongus, Sasha Dongus, Guido Ege, und Thomas Berner (von links). Foto: Privat

Der VfB Stuttgart hat Fans auf der ganzen Welt. Auch in Singapur. Dort gibt es seit offiziell einem Jahr den Fanclub "Asia Singapore". Fast 50 Mitglieder zählt der Fanclub - und hat bereits einen Meistertitel errungen.
 

Singapur - Angefangen hat alles rund um Weihnachten im Jahr 2012. Bei winterlichen 26 Grad. Oder sogar mehr. Bei einer Weihnachtsveranstaltung standen ein paar Schwaben zusammen und ließen sich über die Tabellensituation des VfB Stuttgart aus. Schnell war klar: Da hatten sich einige Gleichgesinnte gefunden. Noch am selben Abend entschlossen sich die "Leidensgenossen" einen Fanclub zu gründen.

Jetzt, fast zwei Jahre danach, ist der Fanclub "Asia Singapore" um den Vorsitzenden Hartmut Dongus bereits fast 50 Mitglieder stark. Dabei war zunächst gar nicht klar, ob sich die schwäbischen Auswanderer tatsächlich zu einem OFC, also einem Offiziellen Fan-Club, zusammenschließen können. Schließlich besagen die Statuten des VfB, dass eine solche Vereinigung mindestens zehn Mitglieder haben muss. Im Dezember 2012 gab es aber nur sieben Interessierte.

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Also machten sich Hartmut Dongus und die anderen auf die Suche nach weiteren Mitstreitern. Als diese gefunden waren, musste sich die Gruppierung zunächst als Society eintragen lassen (das ist in Singapur Voraussetzung für einen Zusammenschluss), ehe die Eintragung als OFC erfolgen konnte.

Am 20. November 2013 ist die Gründung des Fanclub "Asia Singapore" endgültig perfekt. Mittlerweile zählen die Treuen aus Singapur bereits 47 Mitglieder.

Hartmut Dongus erklärt, wie sich der Fanclub zusammensetzt: "Der Großteil der Mitglieder ist aus dem Großraum Stuttgart und arbeitet hier in Singapur. Aber wir haben auch Mitglieder aus dem ganzen Bundesgebiet, sogar Badener. Asiatische Mitglieder konnten wir bisher nur eines gewinnen, allerdings weniger wegen dem VfB sondern eher wegen dem Bowling. Ausserdem haben wir ein Ehrenmitglied."

Bowling-Meister von Singapur

Klar, dass der Leser beim Thema Bowling kurz stutzig wird. Die Erklärung hat Hartmut Dongus freilich parat: "Wir organisieren „Bundesliga“-Bowling und treten hier gegen andere Bowler an, die andere Bundesliga-Mannschaften unterstützen. Im Moment gibt es aber noch keinen anderen offiziellen Bundesliga-Fanclub in Singapur."

Jedenfalls ist es Dongus und seinen Mitstreitern gelungen, den VfB in Singapur sehr erfolgreich im Bowling zu vertreten. Am Ende der eigens initierten Saison holte sich der Fanclub "Asia Singapore" den Meistertitel samt dem Pokal.

Wenn sich die VfB-Fans nicht zum Bowlen treffen, kommen sie im Restaurant „Brotzeit“ in der Vivocity Shopping Mall zusammen. Dort schauen sie die Spiele ihres Lieblingsclubs - wenn sie denn übertragen werden.

Doch trotz der nicht immer regelmäßigen Berichterstattung über den VfB und der 12.000 Kilometer Entfernung zur Heimat, verfolgen die Fans die Entwicklung rund um den Verein genau und haben auch eine klare Meinung zu den aktuellen Sorgen und Problemen.

So zum Beispiel zu einer möglichen Ausgliederung der Profi-Abteilung im kommenden Jahr: "Tradition ist wichtig, um seine Wurzeln zu kennen und zu wissen, wo man hin will. Ohne diese Fundierung ist es schwierig, sich in der heutigen Welt zurecht zu finden. "Furchtlos und treu" darf aber nicht heißen, in der Vergangenheit zu schwelgen und sich nicht vorwärts zu bewegen. Im Gegenteil, um ein größerer Stern am weltweiten Fußballhimmel zu werden, muss der VfB furchtlos in die Welt marschieren und treu an einem solchen Vorhaben festhalten. Tradition darf auch nicht verhindern, mit der Zeit zu gehen."

Was die aktuelle Saison angeht, hat Hartmut Dongus eher bescheidene Ziele: "Nicht die ganze Rückrunde zitternd vor dem Fernseher sitzen zu müssen, weil jeder Punkt für den Nichtabstieg wichtig ist, würde doch schon erheblich unsere Nerven schonen."

Zur Person: Hartmut Dongus (47) arbeitet in Singapur bei einer baden-württembergischen Großbank, ist seit mehr als 40 Jahren VfB-Fan und lebt bereits seit 1996 in Singapur. Zu seiner Leidenschaft sagt Dongus, der in den ersten Jahren seiner Singapur-Zeit den VfB etwas aus den Augen verloren hatte: "Ab 2006, mein Sohn war damals drei und musste vor schlechtem Fan-Einfluss wie Bayern München bewahrt werden, habe ich mich dann wieder mehr für VfB und die Bundesliga interessiert und das war natürlich der beste Zeitpunkt wieder einzusteigen. Gomez und Khedira sind heute noch Lieblingsspieler meines Sohnes."