Der brasilianische Spielmacher elson arbeitet an seinem Comeback Foto: Augenklick / Pressefoto Baumann

Elson hat die schlimmste Zeit seiner Karriere hinter sich, jetzt trainiert er wieder.

Stuttgart - Wenn in den vergangenen Wochen die Verletzten des VfB Stuttgart aufgelistet wurden, tauchten dort Matthieu Delpierre, Johan Audel, Daniel Didavi und Timo Gebhart auf. Über einen aber wurde nur ganz selten gesprochen: über Elson Falcao da Silva (28). Dabei ist der brasilianische Spielmacher, der in der vergangenen Rückrunde an Hannover 96 ausgeliehen war, ein vollwertiges Kadermitglied der Bundesligamannschaft - und seit kurzem auch wieder im Training.

Elson hat "die schlimmste Zeit" seiner Karriere hinter sich. Da war zum einen die schwere Knieverletzung, die er sich im April zugezogen hatte. Und da war der geplatzte Wechsel zu Hannover 96, der ihn sehr mitgenommen hat. Das alles will Elson nun vergessen. Der Mittelfeldregisseur schaut nach vorne. "Es braucht zwar noch ein bisschen Zeit, bis meine Beine wieder so gut sind wie vor der Verletzung. Aber ich gebe nicht auf", sagt er. Wie ein kleines Kind habe er sich auf die ersten Trainingseinheiten mit der Mannschaft gefreut.

Kein Wunder nach vier Monaten Reha, sieben bis acht Stunden täglich. "Ich bin im Sommer nicht mit meiner Familie in den Urlaub gefahren. Meine ganze Konzentration galt meiner Gesundheit", sagt Elson. Viel mehr als die VfB-Rehawelt und sein Zuhause in Korb habe er in dieser Zeit nicht gesehen.

"Ich habe meine Handy-Nummer geändert"

Jetzt will Elson den Neuanfang beim VfB starten. Wieder einmal. Der Brasilianer nimmt Anlauf für seine dritte Chance. Und die möchte er nutzen. Er will endlich richtig ankommen. Im Januar 2005 war der Techniker nach Stuttgart gekommen, er bekam einen Vierjahresvertrag, machte drei durchschnittliche Spiele - und wurde wieder weggeschickt, ausgeliehen an drei Clubs in seiner Heimat.

Im Jahr 2008 kehrte er zurück. Unter dem damaligen Trainer Markus Babbel gab er alles - und wurde zum Publikumsliebling. Nach Babbel kam Christian Gross, und die Roten verliehen Elson im Januar 2010 an Hannover 96. "In Hannover war ich bis zu meiner Verletzung Stammspieler. Das war gut für mich", sagt er. Elson weiß, dass es schwer wird, dasselbe beim VfB zu schaffen. "Ich will der Mannschaft nur helfen", sagt er. Ob als Einwechselspieler oder von Beginn an. Und egal, auf welcher Position. Am liebsten spiele er zwar in der Raute auf der Zehner-Position, "ich kann aber auch als Sechser auflaufen oder rechts oder links", betont er. Elson möchte nur eines: endlich wieder Fußball spielen.

Das Thema Hannover 96 hat Elson jedenfalls abgehakt. Er will keinen Kontakt mehr zu den Niedersachsen. Vor allem nicht zu deren Sportdirektor Jörg Schmadtke. Das Theater um seine Person hat ihn sehr verletzt. Eigentlich waren sich im Mai alle Parteien einig. Hannover wollte den Spielmacher behalten, Elson wollte bleiben, und der VfB wollte ihn abgeben. Man hatte sich - nach langem Hin und Her - auf eine Ablöse von 600.000 Euro geeinigt. Doch dann bestand der Brasilianer den medizinischen Check nicht. "Nur wenn wir Elson ablösefrei kriegen, würden wir das Risiko eingehen", sagte Schmadtke. Worte, die Elson tief gekränkt haben.

Selbst wenn es sich der 96-Sportdirektor in der Winterpause noch mal anders überlegen würde - Schmadtke hätte keine Chance. "Er kann mich gar nicht mehr erreichen", sagt Elson und lächelt verschmitzt: "Ich habe meine Handy-Nummer geändert."