Alexander Zorniger wird auch von vielen Fans des VfB Stuttgart kritisiert. Foto: dpa

Beim VfB Stuttgart scheint der Trainer Alexander Zorniger immer mehr von seinem Kredit zu verspielen. Auch unsere Leser sehen den Coach zunehmend kritischer.

Stuttgart - Auf unsere Berichte über die VfB-Krise, die Arbeit von Trainer Alexander Zorniger sowie die Zukunftsaussichten des Bundesligisten haben wir viele Meinungsbeiträge unserer Leser erhalten.

Kündigen Sie, Herr Zorniger!

Es ist nicht fair zu bruddeln, aber wir Schwaben tun es ja gern, auch wenn wir es nicht so meinen, wie manche es uns vorwerfen. Wir bruddeln mit einem warmen Lächeln und sagen das, was uns so am Herzen liegt. Alexander Zorniger ist ein Schwabe und versteht mich sicherlich, wenn ich sage, dass er sich und dem VfB am 8. Oktober zu seinem 48. Geburtstag ein Geschenk machen kann: Kündigen Sie, Herr Zorniger, oder lassen Sie sich beurlauben. Ein üppiges Trostpflästerchen ist Ihnen gewiss. Um Gottes willen nichts gegen den Menschen Zorniger, aber er ist halt kein Coach, der momentan zum VfB passt. Und schon zweimal kein Trainer für einen Neuanfang im nächsten Jahr ohne Didavi, Kostic oder Harnik. Deshalb müsste jetzt der Schlaftabletten-Präsident reagieren. Manchmal denke ich, dass Bernd Wahler sich mit seinem Nichtverhalten für die Neuverfilmung von „Dornröschen“ bewerben möchte. Diese schlief bekanntlich 100 Jahre lang, bis ein Prinz . . . – oder heißt er diesmal Huub? Niko Papadakis, Eisingen

Die Aufstellung überdenken

Über die Systemfrage muss man sich so lange nicht unterhalten, solange so ein Torwart zwischen die Pfosten gestellt wird. Normalerweise sollte der Torwart ein Rückhalt für die ganze Mannschaft sein, doch ist bei Przemyslaw Tyton das krasse Gegenteil der Fall. Herr Zorniger, bitte überdenken Sie vor dem nächsten Spiel die Aufstellung: In Odisseas Vlachodimos steht ein junger, aufstrebender Torhüter bereit. Geben Sie den Jungen Wilden doch mal wieder eine Chance! Michael Eissler, Weilimdorf

Vereinsschädigende Aussagen

Mal abgesehen davon, dass die VfB-Mannschaft nicht die Qualität besitzt, um einen gesicherten Platz im Mittelfeld zu erreichen, hat Trainer Zorniger auch nach dem Hoffenheim-Spiel wieder mal die Gelegenheit verpasst, zum richtigen Zeitpunkt den Mund zu halten. Was er in den vergangenen Wochen über seine sogenannte Taktik und einige Spieler vom Stapel gelassen hat (Niedermaier, Didavi, Werner), ist vereinsschädigend und nicht mehr länger zu ertragen. Zorniger glaubt nach wie vor, dass er den Fußball neu erfunden hat, und er denkt auch, dass alle anderen Fußball-Kenner (auch die Trainer der anderen Vereine) unfähige Tölpel sind. Wer sich so weit aus dem Fenster lehnt und dabei selber wenig bis gar nichts zustande bringt, sollte so schnell wie möglich von der Bildfläche verschwinden. Tut er dies nicht freiwillig (welche Vorbilder sind die ehemaligen Trainer Lucien Favre und Armin Veh gewesen!), so muss der VfB halt nachhelfen und dem Trainer-Guru von der Ostalb seine Grenzen aufzeigen – bevor der Karren wieder mal total verfahren ist. Jürgen Siesser, Stuttgart

Ein guter zweiter Mann

Nach dem Punktgewinn oder -verlust in Hoffenheim und Tabellenplatz 18 geht der verantwortliche Übungsleiter auf seinen Stürmer Timo Werner los, der die Chance zum 3:2 vergeben hat. Prinzipiell hat er damit ja nicht unrecht, das Problem dabei ist nur, dass Trainer Alexander Zorniger bisher stur seine Art durchgezogen und Fehler begangen hat, bloßgestellt von seinen Vorgesetzten wurde er aber nicht, jedenfalls nicht nach außen hin. Wie will jemand wie Herr Zorniger, der ohne Wenn und Aber jedes Spiel gewinnen will, die letzte Motivation und Sicherheit aus seinen Spielern herausholen, wenn er sie öffentlich brüskiert? Meine Meinung ist: Zorniger wäre ein guter zweiter Mann hinter einem Trainer, der – wie Klopp oder Tuchel – als Motivator und Psychologe die Spieler aufrichten und ausrichten kann. Mangelnde Chancenverwertung ist auch eine Kopfsache. Oft entsteht diese aus Unsicherheit – und daran ist der Trainer zu einem großen Anteil mitverantwortlich. Stefan Engl, Backnang

Sturheit ablegen

Ich halte große Stücke auf Alexander Zorniger als Fußball-Lehrer, doch in Menschenführung hat er große Defizite. Er hat in den vergangenen Wochen einige unglückliche Äußerungen gemacht. Das kann ich intern lösen, muss es nicht in die Öffentlichkeit hinausposaunen. Timo Werner ist ein junger, sensibler Bursche, da sollte man ein wenig Fingerspitzengefühl zeigen. Zorniger muss seine Sturheit ablegen und nur die Leute aufstellen, die sich für den VfB zerreißen und nicht nur das Trikot spazieren tragen. Jürgen Schmalzried Marbach/Neckar