„Es war eine komische Situation“, sagt Traoré über seinen Treffer zum 1:0. Foto: dpa

Traoré hätte sein Tor ausgiebig feiern können – wenn es nicht die alten Kollegen gewesen wären, die dadurch ins Hintertreffen geraten waren. Für ihn eine komische Situation.

Stuttgart - Als der Ball im Netz zappelte, zog Ibrahima Traoré einen Sprint an, seine Arme schnellten nach oben – doch dann passierte etwas Seltsames. Der kleine Dribbelkönig des VfB Stuttgart nahm das Tempo raus, blieb beinahe wie angewurzelt stehen und streckte entschuldigend die Arme von sich. Als ob er all das gar nicht gewollt hätte.

Dabei war der Treffer in der 11. Minute ein besonderes Tor für den Nationalspieler Guineas – sein erstes in dieser Bundesligasaison. Zudem bedeutete es das wichtige 1:0 für den VfB in der Anfangsphase. Man hätte es also schon mal ausgiebig feiern können – wenn es nicht die alten Kollegen gewesen wären, die dadurch ins Hintertreffen geraten waren. „Ich hatte mir vorgenommen, nicht zu jubeln, wollte es dann aber doch“, sagte Traoré, „es war eine komische Situation.“

Schließlich gehörte er einst zu jenem Team, gegen das er nun getroffen hatte. Zwischen 2009 und 2011 war der Afrikaner für den FCA am Ball, hatte großen Anteil am Aufstieg im Sommer 2011 und krönte sich selbst zum Partykönig von Augsburg. Danach wechselte der 24-Jährige zum VfB.

In seinem ersten Bundesligajahr wartete der Mittelfeldspieler vergeblich auf seinen Durchbruch. Aber er blieb dran, arbeitete hart – und wurde in dieser Saison belohnt. 13-mal kam er in der Bundesliga zum Einsatz, neunmal davon stand er in der Startformation. So wie am Mittwochabend, als Traoré nicht nur traf, sondern auch noch das 2:1 durch Vedad Ibisevic vorbereitete.

„Ibo war heute sehr wichtig für uns, er hatte viele gute Momente“, lobte Christian Gentner seinen Teamkollegen. Seine früheren Mitspieler dürften weniger zufrieden mit ihm gewesen sein.